Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich haben das Landeslagebild Bayern 2023 zur Gewalt gegen Polizeibeamte vorgestellt. Das Polizeipräsidium Oberfranken gibt einen Überblick über die Zahlen und Entwicklungen des vergangenen Jahres.

Im Jahr 2023 wurden Polizistinnen und Polizisten in Oberfranken weiterhin verbal und körperlich angegriffen. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.

Anstieg der Fälle
Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberfranken gab es 2023 insgesamt 653 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte, was einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zu 627 Fällen im Vorjahr entspricht. Dieser Anstieg liegt jedoch immer noch unter dem Rekordhoch von 802 Fällen im Corona-Jahr 2020. Im Jahr 2023 wurden 266 Polizeibeamte bei tätlichen Übergriffen verletzt. Während Beleidigungen und gefährliche Körperverletzungen zurückgingen, nahmen Fälle von vorsätzlicher Körperverletzung, Widerstand und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte um bis zu 33 Prozent zu. Die Angriffe erfolgten meist durch Tritte oder Schläge. Hieb- und Stichwaffen, Reizgas oder Wurfgegenstände wurden selten eingesetzt.

Arten von Straftaten
Zu den Straftaten zählen Körperverletzungen, Widerstände gegen Maßnahmen, Bedrohungen, Beleidigungen und tätliche Angriffe. Die Aufklärungsquote liegt bei 99,7 Prozent. Die Übergriffe passieren am häufigsten im öffentlichen Raum, insbesondere auf Straßen, Wegen und Plätzen, und nahmen dort im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zu. An zweiter Stelle stehen private Örtlichkeiten, vor allem häusliche Bereiche. Die Übergriffe erfolgen meist bei Festnahmen, Gewahrsamnahmen, Personalienfeststellungen oder der Klärung von Sachverhalten. Etwa die Hälfte der angegriffenen Polizisten ist zwischen 26 und 35 Jahren alt.

Täterprofil
Die Täter sind zu 83 Prozent männlich, erwachsen und meist deutsche Staatsangehörige. Rund 67 Prozent standen unter dem Einfluss berauschender Mittel, vor allem Alkohol.

Prävention und Deeskalation
Die Polizei setzt auf professionelles Auftreten, deeskalative Kommunikation, Teamarbeit und technische Hilfsmittel wie Body-Cams, um Eskalationen zu vermeiden. Doch nicht alle Konflikte können verbal gelöst werden. Wenn nötig, setzen die Polizisten Maßnahmen konsequent durch. Sie sind durch umfassende praktische Ausbildung und regelmäßige Einsatztrainings gut vorbereitet.

Ausblick
Nach dem Rekordhoch 2020 und einem deutlichen Rückgang 2021 steigen die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte seitdem kontinuierlich an. Die Polizei Oberfranken will durch intensive präventive und repressive Maßnahmen die Fallzahlen möglichst gering halten und wieder senken.