Straßennamen sind ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur. Aktuell gibt es in Bayreuth zwei Vorschläge für neue Straßennamen: eine Pierre-Boulez-Straße und einen Platz der Kinderrechte.
Pierre Boulez war ein bedeutender französischer Komponist und Dirigent. Er war 1976 für die musikalische Leitung des „Jahrhundert-Ring“ zum 100-jährigen Jubiläum der Bayreuther Festspiele verantwortlich und arbeitete später hochbetagt erneut in Bayreuth zusammen mit Regisseur Christoph Schlingensief an der legendären „Parsifal-Inszenierung“. Dem Werk von Richard Wagner war er über 50 Jahre lang verbunden. Sein 100. Geburtstag im Jahr 2025 weckt bei dem Bayreuther Künstler Claus J. Frankl den Wunsch, nach einer besonderen Form der Ehrung: Eine Straße sollte nach Pierre Boulez benannt werden. Claus Frankl schrieb deshalb einen Brief an den Oberbürgermeister mit einem entsprechenden Vorschlag. OB Thomas Ebersberger wies in einem Antwortschreiben darauf hin, dass bereits alle Straßen Namen haben und Umbenennungen für Anwohner problematisch.

Historische Personen, Orte und Ereignisse werden zu unterschiedlichen Zeiten verschieden bewertet. Einige frühere bedeutende Festspielmitwirkende, nach denen bereits Straßen benannt sind, geben aus heutiger Sicht Anlass zu Bedenken. Darauf weist auch Claus Frankl hin: Karl Muck, beispielsweise Richard Strauss oder Wilhelm Furtwängler.
Die Benennung von Straßen und sonstigen Verkehrsflächen erfolgt durch den Stadtrat. Oftmals läuft es aber auch so, dass Bürgerinnen und jeder Bürger Vorschläge zu Straßennamen unterbreiten.

Ein weiterer Vorschlag kommt von den BG-Stadträten Stephan Müller, Angelique Lautner und Frank Hofmann. Sie fordern einen „Platz der Kinderrechte“, basierend auf der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen von 1989. Dieser Vorschlag wurde vom Bauausschuss unterstützt. Jetzt ist der Stadtrat am Zug. Wo genau der Platz sein soll, ist noch unklar, jedenfalls in der Innenstadt, vielleicht am Brunnen vor dem Finanzamt, so ein Vorschlag. Wenn ein solcher Platz jedoch nicht nur Makulatur bleiben soll, ist es wichtig, dass bei der Gestaltung die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden, damit der Platz lebendig wird und kindgerecht.