Veröffentlicht am 30.05.2020 18:00

Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt

Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt (Foto: Jessica Mohr)
Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt (Foto: Jessica Mohr)
Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt (Foto: Jessica Mohr)
Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt (Foto: Jessica Mohr)
Lokalnachrichten: Bayreuther Stadtmauer eingestürzt (Foto: Jessica Mohr)

BAYREUTH.

In der Nacht zum 28. April 2020 ist ein Teil der Stadtmauer, welche durch den Garten von Dekan Jürgen Hacker verläuft, eingebrochen. „Als ich am Morgen die Gardinen aufzog, sah ich den Schaden. An der Mauer entlang rankt Efeu, welcher die Steine abfederte, sodass ich in der Nacht gar nicht hörte, wie diese einstürzte“, so Dekan Hacker.

Im 14. Jahrhundert bereits war Bayreuth von einer Stadtmauer umgeben. So wie sie in einigen Teilen noch heute existiert, entstand sie allerdings um 1665 unter Markgraf Christian Ernst.

„In den letzten Jahrhunderten hat der mittelalterliche Mörtel immer mehr nachgelassen, was ein Grund für den Einsturz sein kann“, erklärt der Dekan. „Es kann aber auch am gesunkenen Grundwasserspiegel liegen, sodass die Mauer ihren Stand verloren hat. Aus welchem Grund sie genau jetzt eingestürzt ist, steht derzeit nicht fest.“

Bei der Bayreuther Stadtmauer handelt es sich, wie bei den meisten aus dem Mittelalter stammenden Steinwänden, um ein doppelschaliges Mauerwerk. Das bedeutet, dass zwei Mauern parallel zueinander verlaufen. Dazwischen befinden sich Kies, Sand und Bruchsteine, damit wird sie dicker und stabiler. Eine Mauer aus ganzen Steinen war im Mittelalter sehr teuer in der Ausführung.

„Es ist nur der Teil auf meiner Seite eingefallen. Der parallel verlaufene Mauerteil, also das andere Äußere der Steinwand, steht noch auf dem Nachbargrundstück“, so der Dekan.

Nach dem Einsturz will sich nun Dekan Hacker um den Wiederaufbau kümmern. „Es ist wichtig, so ein Stück Stadtgeschichte zu erhalten. Viele Teile der Stadtmauer sind mittlerweile nicht mehr als solche zu erkennen, da sie wie in der Dammallee in die Häuser eingearbeitet wurden“, so Jürgen Hacker. Auch ist das Denkmal nicht mehr so hoch wie früher, weil der hölzerne Steg, der es ermöglicht hat, oben auf der Mauer entlangzugehen, mittlerweile fehlt. „Wenn man weiß, wo die Stadtmauer entlang führte, kann man sie heute noch vom ZOH, über die Dammallee zur Kanzleistraße verfolgen. Man muss nur aufmerksam durch die Stadt gehen, und dann entdeckt man auch heute noch viele Hinweise auf die Bayreuther bauliche Vergangenheit. Viele wissen nämlich gar nicht, dass es solche Denkmäler heute noch in der Stadt gibt“, erklärt Dekan Jürgen Hacker. „Da die Stadtmauer im eingestürzten Bereich nicht im Besitz der Kirche ist, kann ich den Wiederaufbau nicht unmittelbar beeinflussen. Ich bin mir aber sicher, das ein solches Baudenkmal, welches einen Teil der Stadtgeschichte wiedergibt, bald wieder in Ordnung gebracht wird“.


Von Jessica Mohr
jm
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