BAYREUTH.
Sie hat wieder zugeschlagen: Nach „Schnüffelei und Schäufele“ im vergangenen Jahr hat die Bayreuther Autorin Birgit Ringlein mit „Meuchelmord und Mandelkracher“ jetzt ihren zweiten „fränkischen Genusskrimi“ herausgebracht.
Birgit Ringlein, gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte und Fremdsprachenkorrespondentin, die mehrere Jahre in Nordafrika lebte und im Jahr 2000 nach Bayreuth zurückkehrte und seitdem an der Universität tätig ist, machte sich zunächst durch die Veröffentlichung zahlreicher Kochbücher einen Namen. Im vergangenen Jahr wagte sie sich zum ersten Mal an einen „Genusskrimi“– ein wie für die Genussregion Oberfrankens geschaffenes Genre – heran und war gleich erfolgreich. Ihr neues Werk „Meuchelmord und Mandelkracher“ knüpft an „Schnüffelei und Schäufele“ an.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht wieder Köchin Dora Dotterweich, die mittlerweile nicht mehr in der Schlossküche, sondern in der am Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz neu eröffneten Gastwirtschaft „Eppelein“ als Küchenchefin den Kochlöffel schwingt.
Mit viel Herz, Können und Zuverlässigkeit versieht sie ihre Arbeit. Ihren bereits im ersten Genusskrimi an den Tag gelegten Hang zur kriminologischen Ermittlung kann sie auch dieses Mal wieder ausleben: Eigentlich wollte Nadja von Schönthal, Schauspielerin und für die meisten Umstehenden unausstehliche Nichte des Schlossbesitzers Graf Karl-Gustav, ihren 25. Geburtstag in großem Stil und mit vielen Gästen aus der Münchner Schickeria auf Schloss Lauenfels feiern.
Doch noch bevor das mit vielen Aufregungen und hohen Kosten vorbereitete Fest steigen kann, wird Nadja von Schönthal erschlagen in der Schlossküche aufgefunden. Während der Ermittlungen durch zwei Kriminalbeamte der Kripo Bamberg und der parallelen Bemühungen durch Köchin Dora und ihre Kollegin Mona tun sich diverse Abgründe auf.
So gibt es nicht nur einen weiteren Mordversuch am Schlossbesitzer und Dora wird einmal in die Kühlkammer des Schlosses eingesperrt und im weiteren Verlauf zweimal mit einem Elektroschocker traktiert. Zudem ergeben sich allmählich Einblicke in die Drogenszene in der beschaulichen Fränkischen Schweiz. Als zu Guter Letzt die Mörderin von Nadja von Schönthal endlich festgenommen werden kann, wird auch noch deren Komplize erschlagen, in einem der Eiskeller hinter dem Schloss aufgefunden. Aber auch die Komik kommt selbst bei der Auflösung des Falles nicht zu kurz: So kommt es wohl in der Kriminalgeschichte nicht allzu oft vor, dass die für den Mord an Nadja von Schönthal benutzte Tatwaffe – ein kapitaler, eisgefrorenen Zander – anschließend nichtsahnend von einer Gesellschaft verspeist wurde.
Charme, Situationskomik und viel Witz kommen bei aller krimineller Handlung im ganzen Genusskrimi nicht zu kurz. Die Liebe der Autorin zu Obefranken und zur Fränkischen Schweiz ist auf jeder Seite des in der Ich-Form aus Sicht von Köchin Dora geschriebenen Krimis zu spüren. Besonders sympathisch macht das Buch, dass immer wieder der fränkische Dialekt in den Formulierungen mit durchschlägt – aber keine Angst: Der Krimi ist auch für Nicht-Franken gut lesbar. Als Clou gibt es zur Krimihandlung wieder insgesamt 22 Rezepte von kulinarischen Spezialitäten der Fränkischen Schweiz.
rs