Schlaganfall steht in Deutschland auf Platz drei der Statistik der Todesursachen. Pro Jahr erleiden in Deutschland rund 300.000 Menschen einen Schlaganfall, überwiegend aufgrund einer Durchblutungsstörung des Gehirns durch einen Gefäßverschluss.
Schon nach drei Minuten ohne Blutzufuhr – und damit ohne Sauerstoff – sterben Gehirnzellen ab. Wenn Patientinnen und Patienten zu spät für eine medikamentöse Lyse in der Klinik am Standort Hohe Warte ankommen oder das Blutgerinnsel ein größeres Hirngefäß verschließt, kann eine mechanische Thrombektomie helfen. Dabei schieben spezialisierte Neuroradiologen einen miniaturisierten Katheter von der Leiste bis zum verschlossenen Hirngefäß und entfernen das Blutgerinnsel. „Dieses Wiedereröffnen des Hirngefäßes ist sehr effektiv. Schwere Behinderungen können dadurch häufig vermieden werden. Ausgewählte Patientinnen und Patienten können sogar im erweiterten Zeitfenster bis zu 24 Stunden nach Schlaganfallsbeginn profitieren“, sagt Prof. Dr. Arnd Dörfler, Direktor des Neuroradiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen und Direktor der diagnostischen und interventionellen Neuroradiologie an der Klinikum Bayreuth GmbH. Dadurch haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für schwer betroffene Schlaganfallpatienten grundlegend geändert. Mittlerweile belegen zahlreiche internationale Studien den besonderen Erfolg der Thrombektomie und auch in den deutschen und europäischen Leitlinien zur Schlaganfalltherapie ist die Behandlung fest etabliert. Die mechanische Thrombektomie ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor, insbesondere in den größeren Schlaganfallszentren.
Seit Juli 2024 dürfen derartige Eingriffe aber nur noch an zertifizierten Zentren oder ausgewiesenen Thrombektomie-Standorten durchgeführt werden. Die Klinikum Bayreuth GmbH ist neben dem Universitätsklinikum Erlangen und dem Klinikum Nürnberg schon langjährig eines von drei großen überregionalen zertifizierten Schlaganfall- und Thrombektomiezentren in Nordbayern und koordiniert als eines von drei Zentren des STENO Schlaganfallnetzwerks die umfassende medizinische Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten im gesamten nordbayerischen Raum und bietet dabei auch telemedizinische Unterstützung für viele andere Kliniken, um eine möglichst wohnortnahe Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten.
Thrombektomie rund um die Uhr fester Teil des Leistungsspektrums
Am Schlaganfallzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH steht das gesamte Spektrum der neurovaskulären Diagnostik und Therapie zur Verfügung. Thrombektomien sind dabei fester Teil eines größeren Leistungsspektrums: „Wir sind in der Lage, Patientinnen und Patienten rund um die Uhr mit einer Thrombektomie auf universitärem Spitzenniveau zu versorgen“, sagt Prof. Dr. Oschmann, Direktor der Neurologischen Klinik an der Klinikum Bayreuth GmbH.
Möglich macht das die langjährige Partnerschaft der Klinikum Bayreuth GmbH mit dem Universitätsklinikum Erlangen. Mit dem Medizincampus Oberfranken, dem Medizinstudiengang an den beiden Standorten Erlangen und Bayreuth, konnte diese Kooperation weiter ausgebaut werden. Dabei gewährleistet ein Team aus qualifizierten Ärztinnen und Ärzten des Universitätsklinikums Erlangen eine Vor-Ort Präsenz und Rund-um-die-Uhr-Abdeckung an der Betriebsstätte Hohe Warte.
Universitäre Expertise
„Die Arbeit mit minimalinvasiven Kathetertechniken im Inneren des Gehirns, erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl“, so Privatdozent Dr. Manuel Schmidt, Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen und stellvertretender Leiter der Neurointervention am Klinikum Bayreuth. Die umfassende universitäre Ausbildung, spezifische neurointerventionelle Expertise und umfangreiche langjährige Erfahrungen des behandelnden Ärzte-Teams des Universitätsklinikums Erlangen, sind wesentliche Voraussetzungen für den großen Erfolg der mechanischen Thrombektomie am Standort Bayreuth.
Dafür zeigt sich nach nunmehr drei Jahren der große Mehrwert für die Patientinnen und Patienten der Region deutlich. Seit Beginn der Kooperation im September 2021 konnten mehr als 200 Patientinnen und Patienten mit akuten Schlaganfällen, aus dem Bayreuther und überregionalen Umfeld, erfolgreich mit der minimalinvasiven Kathetertechnik behandelt und damit wertvolle Lebensqualität erhalten werden. „Als Bayreuther freut es mich ganz besonders, dass ich den Menschen meiner Heimatstadt auf diese Weise helfen kann“, so der in Bayreuth geborene Privatdozent Dr. Stefan Lang, Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen und stellvertretender Leiter der Neurointervention am Klinikum Bayreuth.
Kontakt:
Neuroradiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Betriebsstätte Hohe Warte,
Hohe Warte 8, 95445 Bayreuth
Prof. Dr. med. Arnd Dörfler, Tel.: 0921 400-4648
E-Mail: neurointervention@klinikum-bayreuth.de