DEUTSCHLAND.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte am Gründonnerstag angekündigt, dass die bisher nicht berücksichtigte Müttergenesung nun doch Zuschüsse bekommen werde, um Einnahmeausfälle während der Corona-Krise zumindest teilweise zu kompensieren.
„Gerade nach der jetzigen Ausnahmesituation ist Unterstützung für Väter und Mütter besonders notwendig“, bestärkt Hildegard Thoma diese Entscheidung. Sie ist im Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg als Referentin zuständig für das Müttergenesungswerk. Es ist davon auszugehen, dass die Müttergenesung gerade nach der Corona-Krise benötigt wird. „Die jetzige Phase der Isolation belastet Familien stark“, betont Thoma. „Das gilt gerade für Familien in beengten Wohnverhältnissen, mit niedrigem Einkommen, in psychischen Krisen und familiären Konflikten.“ Mütter und Väter seien durch Home-Office und parallele Kinderbetreuung zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Sie verstärkten bereits bestehende körperliche Erschöpfung und psychische Überlastung. Daher müsse Müttern und Vätern nach dieser schweren Zeit gesundheitliche Unterstützung zuteilwerden. In Deutschland gibt es unter dem Dach des Müttergenesungswerkes 73 Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände zur „medizinischen Vorsorge und Rehabilitation für Mütter und Väter“, wie der offizielle Begriff lautet. Von ihnen befinden sich 21 in katholischer Trägerschaft. Die meisten der Einrichtungen sind aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, die wegen der Corona-Pandemie erlassen wurden, derzeit geschlossen. „Haben die Einrichtungen keine Patientinnen, bekommen sie von den Krankenkassen kein Geld und haben keinerlei Einnahmen. Durch geringe Vergütungssätze der Vergangenheit gibt es auch keine Rücklagen“, erklärt Hildegard Thoma. Bestimmte Kosten für Personal liefen trotzdem weiter, ebenso Fixkosten beispielsweise für Gebäude. „Das gefährdet die Existenz der Genesungsheime.“ Daher sei sehr zu begrüßen, dass die Einrichtungen zur Rehabilitation für Mütter und Väter jetzt allgemeinen Rehabilitationskliniken gleichgestellt werden und ihnen für nicht genutzte Plätze 60 % des Tagessatzes erstattet werden.
50.000 Mütter und an die 2.000 Väter mit über 70.000 Kindern nehmen pro Jahr an Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahmen im Müttergenesungswerk teil. „Dieser Bedarf wird nach der Corona-Krise noch steigen“, sagt Thoma voraus. „Wir brauchen die Kliniken dringend, um für kranke Mütter und Väter zu sorgen.“ Die Vermittlung in Mütter-, Mutter-Kind- und Vater-Kind-Kuren erfolgt über Beratungsstellen in den Stadt- und Kreis-Caritasverbänden. Den jeweiligen Ansprechpartner erfahren Interessierte über den örtlichen Caritasverband.