Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja

Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja (Foto: Atelier Ja)
Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja (Foto: Atelier Ja)
Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja (Foto: Atelier Ja)
Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja (Foto: Atelier Ja)
Bayreuther in der Corona-Krise: Atelier Ja (Foto: Atelier Ja)

BAYREUTH.

Beziehungsstatus „Es ist kompliziert” wäre wohl die richtige Beschreibung für die Situation der Brautmodeverkäuferin Corinna Hertel. „Gesundheitlich geht es mir gut”, erklärt die Inhaberin vom Atelier Ja, „aber es gibt genügend andere Sorgen”. Vor allem aber die wirtschaftliche Lage und die Ungewissheit machen ihr zu schaffen.

Der Kauf eines Brautkleides ist für viele Frauen eine der wichtigsten Erlebnisse der gesamten Hochzeitsvorbereitung. Die besten Freundinnen werden eingeladen und zusammen mit einem Gläschen Prosecco probiert die Braut verschiedene Kleider an. Bei der Anprobe hilft meist eine Angestellte des Ladens, macht das Kleid zu, hilft der zukünftigen Braut in die Schuhe und kombiniert verschiedene Accessoires mit den Kleidern. Mit dem Mindestabstand, der nun in Corona-Zeiten eingehalten werden muss, ist dies allerdings nicht mehr möglich.

Atelier Ja

Unter dem Mundschutz, den alle Beteiligten tragen müssen, ist die Mimik der Personen kaum zu erkennen. „Und gerade die Mimik ist es, die mir verrät, ob die Braut mit ihrem Kleid glücklich ist oder nicht”, so die Inhaberin. „Der Kauf des Brautkleides soll ein ganz besonderes Erlebnis sein, allerdings ist dies in der derzeitigen Situation nicht möglich. Die Herzlichkeit fehlt einfach. Trost spenden, wenn die Braut verzweifelt ist, oder die Braut zu umarmen, wenn sie ihr Kleid gefunden hat, all das ist nicht mehr möglich. Und genau das macht einen so traurig. Vor allem, weil Kunden natürlich auch diese persönliche Beratung wünschen und diese auch besonders wichtig ist, damit sie glücklich sind”.

„Die Frage bei uns ist nicht, wann wir wieder öffnen dürfen, das wissen wir, die Frage ist viel mehr wann können wir wieder beraten? Denn was ist schon ein Brautkleidkauf ohne Emotionen oder eine passende Anprobe? Wir können derzeit aufgrund der Hygienemaßnahmen unseren Kunden nicht die Anprobe gewährleisten, wie wir sie normalerweise durchführen. Das beginnt schon mit dem Schließen des Kleides: Dadurch würden wir nicht mehr den Mindestabstand gewähren”, erklärt die Inhaberin. Außerdem dürfen die Bräute nur noch alleine ins Geschäft kommen, höchstens eine Begleitperson darf dabei sein, allerdings nur bei der Auswahl, nicht aber beim späteren Abstecken.

Zudem fragt sich Corinna Hertel natürlich auch, wer in der derzeitigen Situation überhaupt noch heiraten möchte. Es dürfen schließlich keine Familie und Freunde eingeladen werden. Normalerweise wären sie jetzt mit ihrem Geschäft in der Hochsaison, um die letzten Änderungen der Kleider vorzunehmen und Entscheidungen bezüglich Schmuck und Accessoires für die Sommerhochzeiten zu treffen.

„Wir sind ab 4. Mai wieder für unsere Kunden da, allerdings alles nur mit festem Termin, damit wir auf jeden Fall die Hygienemaßnahmen einhalten. Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann, wie die nächste Zeit werden wird”, so die Brautmodeverkäuferin. Aber „egal wann wieder Hochzeiten stattfinden, die Liebe bleibt und darf nach der Krise erst so richtig gefeiert werden. Und das dann umso mehr”, ist sich Corinna Hertel sicher.


Von Jessica Mohr
jm
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