Insgesamt werden bei der Europawahl 96 deutsche Europaabgeordnete bestimmt. Die Wähler brauchen nur ein Kreuz zu machen, gewählt werden die von den einzelnen Parteien aufgestellten Listen. Dabei gilt, im Gegensatz zu Wahlen auf Bundes- und Landesebene, keine Fünf-Prozent-Hürde. Das bedeutet, dass auch kleinere und eher exotischere Parteien bei einem Wahlergebnis von etwas über einem Prozent einen Sitz erreichen können. Grob gesagt, können die Parteien etwa pro bei der Wahl erhaltenem Prozent mit einem Sitz rechnen.

Monika Hohlmeier, CSU : Die CSU hat bei der Europawahl eine nur in Bayern wählbare Liste. Auf Platz vier steht dabei die bisherige oberfränkische Europaabgeordnete Monika Hohlmeier. Bislang hat die CSU fünf Sitze. Selbst bei einem schwachen CSU-Ergebnis hat Monika Hohlmeier also den erneuten Einzug ins Europaparlament sicher. Außerdem befinden sich mit Stephanie Kollmer (Listenplatz 30), Sabine Habla (Listenplatz 33) und Matthias Straub (Listenplatz 36) drei Kandidatinnen und Kandidaten aus Stadt und Landkreis Bayreuth an, die allerdings angesichts des Wahlsystems chancenlos sind und durch ihre Kandidatur eher die Sympathie für Europa und ihre Partei bekunden.

SPD: Martin Lücke , Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin sowie Stadtrat aus Coburg, ist der oberfränkische Bewerber auf der Bundesliste der SPD. Er steht auf Listenplatz 38 – um ins Europaparlament zu kommen, müssten die Sozialdemokraten in seinem Fall schon ein Ergebnis um die 40 Prozent holen wie in den besten Zeiten bei Bundestagswahlen unter den Kanzlern Willy Brandt, Helmut Schmidt oder Gerhard Schröder. Angesichts der aktuellen Schwäche der Partei in den Umfragen ist Martin Lücke bei der Wahl praktisch chancenlos. Immerhin hat aber die Spitzenkandidatin der SPD, Katarina Barley, einen gewissen Bezug zu Bayreuth. Schließlich ist sie seit vergangenem Sommer mit Marco van den Berg, Trainer der Basketballer des BBC Bayreuth in den Jahren 2011 bis 2013, liiert.

Malte Gallée Bündnis 90/Die Grünen : Die Grünen befinden sich in den aktuellen Meinungsumfragen zur Europawahl im Höhenflug, ein Ergebnis um die 20 Prozent wird nicht ausgeschlossen. Auf Platz 22 der Liste der Grünen befindet sich Malte Gallée, Student an der Bayreuther Universität im Studiengang Philosophy and Economics. Sollte es für die Grünen am 26. Mai extrem gut laufen, könnte Malte Gallée knapp das Mandat für Straßburg und Brüssel schaffen, zumindest aber wäre einer der vorderen Nachrückerplätze drin. Die frühere Bayreuther Grünen-Landtagsabgeordnete Ulrike Gote wollte nach ihrem Ausscheiden aus dem Maximilianeum eigentlich ins Europaparlament wechseln, schaffte die Nominierung auf einen aussichtsreichen Listenplatz aber nicht und verzichtete schließlich auf eine Kandidatur.

Dr. Sylvia Limmer (AfD): Bei der AfD schaffte Dr. Sylvia Limmer, Biologin und Tierärztin aus Bayreuth, die Nominierung auf Platz neun der Bundesliste. Sollte die AfD ein zweistelliges Wahlergebnis schaffen, was derzeit eigentlich alle Meinungsumfrageinstitute vorhersagen, wäre Dr. Sylvia Limmer wohl sicher im Europaparlament. Auf Platz 19 bei der AfD steht Dr. Hans-Thomas Tillschneider, früherer Islamwissenschaftler an der Universität Bayreuth und seit 2016 Abgeordneter für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt.

FDP: Bei der FDP hat es kein Bewerber aus der Region auf einen halbwegs aussichtsreichen Listenplatz geschafft. Erster bayerischer Bewerber ist auf Platz elf Phil Hackemann aus Oberbayern. Eher symbolisch, um seine Unterstützung für Europa und die Ideen der FDP zu zeigen, ist die Kandidatur des Bayreuthers Jörg Lichtenegger auf Listenplatz 114.

„Bayreuther Debatten“ zum Thema Europawahl

Wer sich zur Europawahl informieren will, hat dazu auch am Mittwoch, 8. Mai, ab 18.30 Uhr im Audimax der Universität Bayreuth Gelegenheit. Bei den vom Studierendenparlament und dem Netzwerk für ehemalige und aktuelle Studenten der Universität „RWalumni“ organisierten sowie von den jungen Europäischen Föderalisten Bayreuth unterstützten „Bayreuther Debatten“ diskutieren Monika Hohlmeier (CSU), Ismail Ertug (SPD), Malte Gallée (Bündnis 90/Die Grünen), Svenja Hahn (FDP), Bernhard Zimniok (AfD) sowie Kathrin Flach Gomez (Die Linke) zu aktuellen europäischen Themen und zur Europawahl. Einlass zur Veranstaltung ist ab 18 Uhr.

rs