Am Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth wird demnächst in Containern unterrichtet. Die haben es durchaus in sich und haben mit dem, was man sich landläufig unter einem Container vorstellt wenig gemeinsam.
Am Donnerstag (14. Dezember 2023) hat Oberbürgermeister Thomas Ebersberger einen Container-Klassentrakt an Schulleiterin Ursula Graf überg, der Platz für sieben Klassen gibt - und damit umgerechnet Platz für fast jeden vierten Schüler des RWG.
Graf spricht von einer Zentimeterlösung, die da seit rund zwei Monaten auf dem früheren Beachvolleyballfeld steht. Mehrere Meter hoch, zwei Etagen, verbunden über ein Treppenhaus. Es riecht nach frisch gestrichen und bezugsfertig. Die Stühle sind noch auf die Tische hochgestellt, die Klassenzimmer sind technisch up to date. Die Baukosten der Übergangslösung mit über 400 Quadratmetern Nutzfläche werden vom Bayreuther Rathaus auf rund 1,6 Millionen Euro beziffert. Verständlich, dass sich Graf gegen den Begriff des Containers sträubt. „Wir sprechen lieber von mobilen Klassenzimmern - und die brauchen wir dringend.”
Im neuen Jahr sollen diese Klassenzimmer ihrer Bestimmung übergeben werden. Platz bieten sie für rund 180 Schüler, insgesamt hat das RWG etwa 800 Schüler. Zwei Gründe sind ausschlaggebend, dass es nun mobile Klassenzimmer gibt.
Die Generalsanierung des RWG steht schon seit Längerem an. „Wir waren einmal nah dran, dass es losgeht. Daraus wurde dann leider doch noch nichts wegen des Sanierungsstaus”, blickt Graf zurück. Auch ein Erweiterungsbau ist geplant. Der Direktorin ist bewusst: Andere Bayreuther Schulen sehnen ebenfalls ihre Sanierung herbei, das Hochbauamt im Bayreuther Rathaus sucht zudem händeringend qualifiziertes Personal.
Zudem wächst die Raumnot im RWG. „Wir steigen demnächst um von G8 auf G9. Im Jahr 2025 werden wir einen zusätzlichen Jahrgang in der Schule haben”. Die neuen Klassenzimmer nehmen vorerst Druck vom Kessel. Graf rechnet damit, dass die Container „fünf bis zehn Jahre” bleiben werden. „Auch wenn wir nicht mehr vor Weihnachten einziehen werden, kommt der Bau doch einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk gleich.”