Veröffentlicht am 13.02.2025 14:22

Rosenthal schließt Werk in Speichersdorf

Jetzt ist es bittere Wahrheit für die etwa 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf: Ihr Werk schließt. Foto: red (Foto: red)
Jetzt ist es bittere Wahrheit für die etwa 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf: Ihr Werk schließt. Foto: red (Foto: red)
Jetzt ist es bittere Wahrheit für die etwa 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf: Ihr Werk schließt. Foto: red (Foto: red)
Jetzt ist es bittere Wahrheit für die etwa 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf: Ihr Werk schließt. Foto: red (Foto: red)
Jetzt ist es bittere Wahrheit für die etwa 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf: Ihr Werk schließt. Foto: red (Foto: red)

Die schlimmsten Befürchtungen der 200 Rosenthal-Beschäftigten in Speichersdorf sind wahr geworden: Der Porzellanhersteller schließt sein Werk in der Gemeinde vor den Toren Bayreuths.

Wie berichtet, steckt das traditionsreiche Unternehmen seit geraumer Zeit in einer existenziellen Finanzkrise. Deshalb sei man gezwungen, eines der beiden Werke zu schließen. Heute Vormittag gab die Rosenthal-Geschäftsleitung der Speichersdorfer Belegschaft ihre folgenreiche Entscheidung bekannt.

„Die Produktion am Werk in Speichersdorf wird voraussichtlich bis Ende 2026 weitergeführt, allerdings mit rückläufigen Volumina.” Danach werde der Standort ausschließlich für die Logistik des Unternehmens genutzt, heißt es in der Unternehmensmitteilung.

„Willkommen im Weltdorf des Porzellans” wirbt die Gemeinde Speichersdorf an den Ortseingängen auf Stelen. Die wird man demnächst wohl abbauen müssen. Die Porzellangeschichte Speichersdorfs wird nach der endgültigen Entscheidung von Rosenthal für das Werk Selb bald Geschichte sein.

Bürgermeister Christian Porsch (UBV) kämpfte mit Unterstützung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dem Speichersdorfer CSU-Landtagsabgeordneten Franc Dierl und weiteren Politikern um Fördermittel und den Erhalt des Standorts. Die Gemeinde bot Investitionshilfen und einen günstigen Industriestromtarif an, um den Standort zu erhalten. Hilfen hatten auch die Stadt Selb und der Landkreis Wunsiedel ins Spiel gebracht – dort kämpft man natürlich um den Standort Selb.

Mit großer Enttäuschung, Betroffenheit und auch einem „gewissen Grad an Unverständnis” hat Bürgermeister Christian Porsch die Entscheidung der Firma Rosenthal zur Kenntnis genommen. „Damit verliert die Gemeinde ein Stück Identität und zahlreiche Arbeitsplätze beim größten Arbeitgeber vor Ort”, schreibt Porsch.

„Heute ist ein schwarzer Tag in der Geschichte unserer Gemeinde. Mit der heutigen Entscheidung geht eine lange Tradition der Porzellanproduktion in Speichersdorf zu Ende. Seit dem Jahr 1960 wird bei uns Porzellan produziert. Damit verliert die Gemeinde massiv Arbeitsplätze und ein großes Stück Identität.” zeigt sich der Bürgermeister schwer enttäuscht.

Porsch weiter: „Unsere Anstrengungen gehen nun dahin, den Beschäftigten und deren Familien Perspektiven aufzuzeigen. Hier sind wir bereits in Gesprächen und werden diese mit den politischen Mandatsträgern sowie der Firmenleitung nochmals vertiefen.” Zudem komme man auch auf die Zusicherung von Wirtschaftsminister Aiwanger zurück, „uns und die Angestellten im Falle einer negativen Entscheidung nicht im Stich zu lassen“, betont Porsch.

Franc Dierl, zugleich auch 3. Bürgermeister von Speichersdorf, schreibt in einer Pressemeldung: „Für die Mitarbeiter, ihre Familien und die gesamte Region ist dies ein schwerer Schlag. Eine folgenreiche Entscheidung für Speichersdorf und die gesamte oberfränkische Wirtschaft“, fasst er die schlechte Nachricht zusammen.

Bei einem Gespräch mit dem Bayerischen Wirtschaftsminister im Dezember vergangenen Jahres habe man noch einmal konkrete Maßnahmen besprochen und geprüft, leider vergebens. „Nun heißt es nach vorne blicken und umgehend zu planen, wie dieser Einschnitt wirtschaftlich verkraftet werden kann“, erklärt Dierl.

Besonders den oft langjährigen Mitarbeitern, die sogar auf Gehalt verzichtet hätten, müssten Perspektiven aufgezeigt werden. „Ich werde umgehend Kontakt zu weiteren politischen Entscheidungsträgern aufnehmen und in enger Abstimmung mit Bürgermeister Christian Porsch konstruktive Gespräche über die Zukunft der Gemeinde führen.“


Von Udo Fürst
Udo Fürst
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