Vor fünf Jahren veränderte ein schwerer Verkehrsunfall das Leben von Peter Maj grundlegend. In der Nacht des 2. Juni 2019 wurde er beim Überqueren einer Straße mit dem Fahrrad im Stadtgebiet von Bayreuth von einem Kleinbus erfasst, der nahezu 80 km/h schnell fuhr. Durch die Wucht des Aufpralls wurde Maj mehrere Meter weit auf einen angrenzenden Grünstreifen geschleudert. Er erlitt schwerste Verletzungen an Kopf, Becken und linkem Unterschenkel.
Dank einer optimal funktionierenden Rettungskette und dem schnellen, professionellen Einsatz der Rettungskräfte war Hilfe in nur wenigen Minuten vor Ort. Der BRK-Rettungsdienst Bayreuth behandelte den schwer verletzten Maj zusammen mit einem Notarzt. Noch am Unfallort kamen lebensrettende Hilfsmittel wie eine Beckenschlinge und ein Tourniquet zum Einsatz. Zur Schmerzlinderung und Stabilisierung erhielt Maj Betäubungsmittel. In kritischem Zustand und bereits bewusstlos wurde er intubiert und als Polytrauma-Patient in die Notaufnahme gebracht. Dort verbrachte er einen Monat im künstlichen Koma auf der Intensivstation.
Fünf Jahre nach dem Unfall, im Dezember 2024, besuchte Maj die Hauptrettungswache des BRK-Rettungsdienstes in Bayreuth, um den Menschen zu danken, die ihm das Leben gerettet haben. „Die Verletzungen waren eindrucksvoll“, erinnert sich Notfallsanitäterin Lisa Prechtl, die damals noch als Rettungsassistentin Teil der Rettungswagenbesatzung war, die Maj behandelte. „Sein Leben hing am seidenen Faden!“, so Prechtl weiter. Der Einsatz von damals blieb ihr lebhaft in Erinnerung.
Maj selbst hat nur wenige Erinnerungen an diese Nacht, da er aufgrund seiner Verletzungen das Bewusstsein verlor. „Ich hatte verdammt viel Glück!“, sagt Maj heute und betont, dass er ohne die Hilfe der zahlreichen Menschen, die sich damals und während seiner Genesung um ihn kümmerten, nicht mehr am Leben wäre.
Gemeinsam mit Prechtl rekonstruierte er die Unfallnacht, die ihm aufgrund seiner Verletzungen weitgehend fehlt. Dabei durfte er auch den Rettungswagen und die eingesetzten Hilfsmittel, wie die Beckenschlinge und das Tourniquet, genauer betrachten.
„Es ist selten, dass Patienten mit so schweren Verletzungen uns nach so langer Zeit besuchen, um Danke zu sagen“, erklärte Dietmar Kasel, Leiter des BRK-Rettungsdienstes in Bayreuth. Nach der Übergabe der Patienten in die Notaufnahme besteht normalerweise kein weiterer Kontakt zu ihnen. Der Besuch von Maj zeigt jedoch dem Team des BRK-Rettungsdienstes eindrucksvoll, warum ihre lebensrettende Arbeit so bedeutend ist, erklärte Kasel weiter.
Der Unfall hat jedoch Spuren hinterlassen. Trotz der Fortschritte leidet Maj bis heute unter starken Seheinschränkungen und einer veränderten Impulskontrolle infolge der schweren Kopfverletzungen. Doch sein Lebenswille bleibt ungebrochen. Stolz trägt er auf seinen Unterarmen zwei Tattoos: Sein Geburtsjahr 1998 und das Jahr 2019 – das Jahr seines Unfalls und zugleich sein „zweiter Geburtstag“. „Du kannst echt stolz auf dich sein, dass du jetzt wieder so dastehst!“, ermutigte Prechtl ihn während ihres Treffens.
Majs Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für die Bedeutung eines funktionierenden Rettungs- und Gesundheitssystems, das wir nicht als selbstverständlich ansehen sollten. Nur durch das reibungslose Zusammenspiel zahlreicher eingespielter Akteure ist es möglich, Menschen mit so schweren Verletzungen wie Peter Maj im Notfall eine echte Chance zu geben, ihren Weg zurück ins Leben zu finden.
Der BRK-Rettungsdienst Bayreuth und der BRK-Kreisverband Bayreuth wünschen Peter Maj weiterhin eine gute Genesung und viel Erfolg bei allem, was er sich für die Zukunft vorgenommen hat.