Müssen Handys an Schulen verboten werden? Eine einheitliche Regelung in Deutschland ist schwierig, denn Bildung ist Ländersache. In Bayern wurde erst 2022 die Nutzung von Smartphones gelockert. Nun sprach sich Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CSU) in der „Bild“ für ein Handyverbot aus. Macht das überhaupt Sinn?
Am Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) in Bayreuth hält man davon wenig. Dort hält man sich an einen Grundsatz: „Vertrauen ist besser als Verbote“, sagt Direktor Franz Eisentraut. „Ein Verbot ist meines Erachtens nicht wirklich durchsetzbar.“
Seine Schüler seinen vielmehr angehalten, mit Smartphones und Tablets umzugehen. Ein Verbot wäre wohl einfacher, aber nützen würde es rein gar nichts. In der Unterstufe geben die Schüler am GCE im Unterricht ab. „Dazu haben wir sogar ‚Handygaragen‘ gebaut“, betont Eisentraut. Für die älteren Schüler sei die Abgabe freiwillig. Sogar in den höheren Klassen des GCE würde dieses Garagen-Angebot wahrgenommen. Manche Schüler seien sich des Ablenkungsfaktors sehr wohl bewusst und umgehen diesen von allein.
Vergessen oder gar gestohlen wurde in den neun Jahren, seit es diese Regelung gibt, noch kein einziges Telefon. „In den Pausen dürfen die Schülerinnen und Schüler ihr Handy zu Kommunikation nutzen“, sagt Eisentraut; etwa wenn es darum, geht, kurz Kontakt zu den Eltern zu suchen.
Dass praktisch jeder, der heutzutage eine weiterführende Schule betritt, ein Smartphone in der Tasche habe, sei klar. Die Umsetzung eines Verbots ist für Eisentraut viel zu aufwendig. „Beim Betreten abgeben und nach Unterrichtsende wieder ausgeben – bei rund 750 Schülern eine tägliche Herausforderung.
Schwierig sei es auch, das Behalten von Telefonen oder gar Tablets zu gestatten, wenn diese ausgeschaltet sein müssen. „Wer kann das kontrollieren?“, fragt Eisentraut ohne eine Antwort zu erwarten. Außerdem seien Schüler seines Erachtens schlau genug, um Verbote zu umgehen.