Veröffentlicht am 30.04.2024 12:58

Bartholomäus-Park Bindlach: Diakonieverein hat gekündigt

Bindlacher Bartholomäus-Wohnpark: Zum 1. Oktober wird ein neuer Betreiber gesucht (Foto: Preiss)
Bindlacher Bartholomäus-Wohnpark: Zum 1. Oktober wird ein neuer Betreiber gesucht (Foto: Preiss)
Bindlacher Bartholomäus-Wohnpark: Zum 1. Oktober wird ein neuer Betreiber gesucht (Foto: Preiss)
Bindlacher Bartholomäus-Wohnpark: Zum 1. Oktober wird ein neuer Betreiber gesucht (Foto: Preiss)
Bindlacher Bartholomäus-Wohnpark: Zum 1. Oktober wird ein neuer Betreiber gesucht (Foto: Preiss)

Seit knapp 30 Jahren gibt es den Bartholomäus-Wohnpark in Bindlach. 108 Betten und eine Belegung von derzeit etwa 95 Prozent zeigen, dass in der Pflege jedes Bett gebraucht wird. Seit Beginn an ist der Diakonieverein Bindlach Träger des Hauses gewesen. Damit ist nun Schluss. Der vergleichsweise kleine und vor allem ehrenamtliche Verein hat die Trägerschaft zum 30. September dieses Jahres gekündigt – und die Mietverträge für sämtliche Wohneinheiten gleich mit.

Bartholomäus-Park: Bindlacher Diakonieverein steigt als Träger aus

Gänzlich überraschend kommt der Schritt nicht, den der Diakonieverein nun gegangen ist. Er hat im März die Trägerschaft des Hauses zum 30. September gegenüber den Eigentümern gekündigt. Die Wohneinheiten befinden sich im Besitz privater Kapitalanleger. Damit verbunden ist auch die Kündigung der Mietverhältnisse der Zimmer im Bartholomäus-Wohnpark. In der Eigentümerschaft reagiert man verschnupft. Es wird vermutet, dass der 1. Vorstand Grömer mit etwas hinter dem Berg hält.

„Unser Verein ist zu klein um ein Haus dieser Größenordnung weiter betreiben zu können“, sagt Grömer, zugleich seit 2020 Pfarrer in Bindlach, über die Entwicklung des Hauses. Und er sagt auch: „Das Haus hat keine Existenzprobleme und befindet sich in keiner Schieflage. Es wäre aber eine Katastrophe, wenn das so kommen sollte.“ Schon vor mehreren Jahren habe der Diakonieverein nach Auswegen aus der Trägerschaft gesucht. Die nun erfolgte Kündigung ist folgerichtig, alles andere als überraschend – und dennoch einschneidend.

Neuer Träger soll spätere Schieflage des Bartholomäus-Parks ausschließen

Um eine solche Schieflage zu verhindern müsse ein größerer Träger her. Einer, der hauptamtlich arbeite, befindet Gröner. Er verweist auf zwei Körperschaften, die Interesse an einer Übernahme der Trägerschaft – und damit einer gesicherten Zukunft des Hauses – hätten. „Eigentlich haben wir uns die Diakonie Bayreuth als Nachfolger gewünscht“, sagt Grömer. Dort habe man jedoch abgewinkt. Nach dem Wirbel um das Aus der Diakoniestation in Bad Berneck sei man gefühlt noch weiter weg von einer Übergabe des Staffelstabs. „Die werden sicher nicht eine Einrichtung schließen und wenige Kilometer weiter ein anderes Haus übernehmen. Diese Außenwirkung wäre mindestens fragwürdig“, mutmaßt Grömer im Gespräch. Eine Mail-Anfrage von inbayreuth.de an die Diakonie Bayreuth, namentlich an Vorstand Dr. Franz Sedlak, warum man trotz ausdrücklichem Wunsch des Bindlacher Diakonievereins nicht übernehmen wolle, blieb unbeantwortet.

Eigentümer der Wohneinheiten sauer auf Bindlacher Diakonieverein

Die Äußerungen Grömers als 1. Vorstand kann man in der Eigentümerschaft nicht nachvollziehen. Ein Anleger, der seinen Namen in diesem Beitrag nicht lesen möchte und Anonymität zur Voraussetzung seiner Aussagen gemacht hat, sieht das anders. Der Eigentümer beklagt die schlechte Kommunikation des Vorstands, vertreten zum einen von Grömer sowie den 2. Vorstand Hermann Hübner. Der Kern des Unmuts: Beim Diakonieverein mag einem in religiöser Hinsicht niemand etwas vormachen, doch im Kaufmännischen würde nicht offen kommuniziert – weder gegenüber den Eigentümern, noch gegenüber möglichen Interessenten. Einer von zwei oder drei potenziellen Trägern mit Interesse an einer Nachfolge beim Bartholomäuspark sei bereits abgesprungen.

Grömer: Ungute Atmosphäre durch Eigentümer geschaffen

Bei einer Eigentümerversammlung am 18. April sei, in gewisser Weise paradox, auch der Diakonieverein selbst in Form von Hübner anwesend gewesen. Der Verein selbst ist Eigentümer von fünf Wohneinheiten und durfte daher an der Versammlung teilnehmen. Auf jener Versammlung habe zwar Hübner, nicht jedoch Grömer zu den (anderen) Eigentümern gesprochen. Nachgefragt bei Pfarrer Grömer, warum dieser geschwiegen habe, sagt dieser im Gespräch mit unserer Redaktion: „Personen, die die Eigentümerschaft vertreten, hätten im Vorfeld Atmosphäre geschaffen“, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen. Dass diese Atmosphäre kontraproduktiv gewesen sei, liegt auf der Hand, ohne dass Grömer dies erwähnen muss.

„Wollen keinen Konflikt“

Der anonyme Eigentümer erhebt den Vorwurf, dass der Diakonieverein mit einem Trick die Verträge für Träger- und Mieterschaft gekündigt habe. Der vorherige Vorstand des örtlichen Diakonievereins, Gröger führt ihn erst seit dem Jahr 2020, habe im Jahr 20217 einen neuen Mietvertrag abgeschlossen, noch bevor der vorherige abgelaufen sei. Der neu angelaufene Mietvertrag wurde nun, nach etwa sieben Jahren, gekündigt. „Gespräche mit der Hausverwaltung aus Bayreuth hat der Diakonieverein platzen lassen. Es gibt Interessenten am Bartholomäus-Wohnpark, nur würden die gerne die Unterlagen des Hauses einsehen. Dieses Ansinnen gewährt Grömer nicht.“ Frust mache sich bei den Eigentümern breit. Dass kein Träger die Katze im Sack kaufen wolle findet man bei den Kapitalanlegern nachvollziehbar.


Grömer beschwichtigt derweil. „Wir wollen keinen Konflikt“, spricht er für die diakonische Seite. Und verweist abermals darauf, dass der Verein seit Längerem plane, aus dem Bartholomäus-Park auszusteigen. Dafür gibt es nun ein Datum. Und die Uhr tickt, um einen Nachfolger zu finden und die Versorgung der Bewohner zu gewährleisten.

Derzeit zwei Lösungen denkbar

Dass die Bewohner des Bartholomäus-Parks im Herbst vor einer ungeklärten Wohnsituation stehen könnte, glaubt der anonyme Eigentümer jedoch nicht. Er sieht derzeit zwei Möglichkeiten: „Entweder schließt der Diakonieverein nochmal einen Mietvertrag auf unbestimmte Zeit ab, bis ein Nachfolger gefunden ist. Oder es bedarf einer politischen Lösung, wo sicherlich auch die Krankenkassen der Bewohner ein Wörtchen mitzusprechen hätten.”

Und was sagt man eigentlich im Bindlacher Rathaus dazu? „Der Diakonieverein hat sich um frühestmögliche Kommunikation bemüht, dass man den Bartholomäus-Wohnpark in professionell organisierte Hände abgeben will“, sagt Brunner diplomatisch. Der Gemeinde sind die Hände gebunden. Sie kann höchstens vermitteln – und gegebenenfalls appellieren.


Von Jürgen Lenkeit
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