Die Osterbrunnen-Schöpfer legten vor gut etwa 100 Jahren los
Keine Frage, das Osterbrunnenschmücken in der Fränkischen Schweiz wird gelebt und ist einmalig. Nach Informationen des Tourismusverbands sind in rund 200 Ortschaften in der Karwoche und bis zwei Wochen nach Ostern die Brunnen geschmückt - mit tausenden buntbemalter Eierschalen, Kränzen und Girlanden. Das lockt Ausflügler oder Wanderer und erfreut die einheimischen Übernachtungsbetriebe und die Gastronomie. Wer allerdings wissen möchte, woher der Brauch stammt, erhält unklare Antworten. Gestritten wird schon, wo der erste Osterbrunnen stand. Im Rennen liegen die Gemeinden Aufseß und Engelhardsberg bei Muggendorf. Stichhaltige Belege, die eine der beiden Orte favorisieren würde, gibt es nicht. Im Internet-Lexikon “Wikipedia” werden auch unterschiedliche “Gründerjahre” genannt. Die Jahre 1909 und 1913 kommen in Frage.
Eine Erfindung für den Tourismus?
Den Wikipedia-Autoren zufolge sollen neuere Forschungen ergeben haben, dass “es sich bei den Osterbrunnen um eine bewusste Brauchtums-Neuschöpfung, die in engem Zusammenhang mit touristischen Überlegungen steht, handelt”. In Muggendorf sei schließlich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts rege Tourismustätigkeit zu verzeichnen gewesen. Für die besucherarme Zeit um Ostern kam geschäftstüchtigen Einheimischen möglicherweise die lohnende Idee, die lebenswichtigen Brunnen in der Fränkischen Schweiz spektakulär herauszuputzen. Andere Herkunftstheorien (heidnische Herkunft, slawische Tradition) werden in Wikipedia als nicht haltbar bezeichnet, auch wenn deren Verfechter reichlich Forschungsarbeit investiert zu haben scheinen. Festzustellen jedenfalls bleibt: zum Besuchermagneten scheinen sich die Osterbrunnen im frühen 20.Jahrhundert ziemlich rasch entwickelt zu haben. Und sie sind es bis heute geblieben.
Die Fremdenverkehrszentrale bietet sogar Tourenplaner an
Um Tagesgäste oder Urlauber in der Karwoche und bis zu zwei Wochen nach Ostern anzuleiten, hat die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz sogar mehrere Touren durch die Region ausgearbeitet. Die längste ist 62 km lang – zu bewältigen mit dem Auto in zwei Stunden. Zu finden sind die Tourenvorschläge auf der Internetseite der Zentrale. Nachlesen lassen sich online und alphabetisch geordnet auch die exakten Schmückzeiten - von Affalterthal bis Zoggendorf. Nicht dass Jemand umsonst die Reise in die Region antritt. Natürlich können sich Interessierte auch eine Osterbrunnen-Broschüre herunterladen. Dort findet sich dann auch unter “Besondere Osterbrunnen” die Attraktion von Bieberbach. Hier soll der größte Osterbrunnen der Welt stehen mit exakt 11.108 Eierschalen. Nicht nur Hühner waren im Einsatz. Auch Enten und Gänse hatten ihren Beitrag zu leisten.