Am Ochsenkopf im Fichtelgebirge denkt man um. Von der Winterdestination will man sich zum Ganzjahresziel entwickeln. Die neue Seilbahn auf der Nordseite des 1.024 Meter hohen Berges mit Zehn-Personen-Kabinen ist aktueller baulicher Nachweis dieses Ansinnens. Auf der Süd-Seite von Fleckl hier folgt Ende des Jahres die artgleiche Seilbahn.
Auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität wird der Berg so erschlossen. Rollstühle, Rollatoren und Kinderwägen können nun problemlos auf den Berg mit hoch. Als Folgefrage steht diese im Raum: Was kann dieses Klientel auf dem Gipfel tun?
Perspektivisch will man beim Zweckverband zur Förderung des Tourismus und des Wintersports im Fichtelgebirge das Rad noch ein bisschen weiterdrehen. Ein barrierefreier Rundweg auf dem Ochsenkopf ist in Planung. „Aktuell wird ein Rundwanderweg am Ochsenkopfgipfel geplant, der auch von Personen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden kann“, lässt Zweckverbands-Geschäftsleiter Sebastian Failner im Bayreuther Landratsamt auf Anfrage ausrichten. Konkret sei jedoch noch nichts. „Hier finden noch Abstimmungsgespräche mit den Bayerischen Staatsforsten als Grundstückseigentümer statt.“
Auch das Gebäude der Asenturm-Gaststätte auf dem Gipfel ist derzeit noch alles andere als rollstuhltauglich – auch wenn es nur vier bis fünf Stufen von außen bis in die Gaststube sind. Dass das so bleibt, ist nicht in Stein gemeißelt. „Es gibt dafür bereits Überlegungen, die dann in ein Gesamtkonzept einfließen. Bevor das noch nicht fertig ist kann man schwer was dazu sagen“, hält sich Stefan Lorke, der Geschäftsführer des Fichtelgebirgsvereins, die Gaststätte betreibt, bedeckt.
Etwas weiter als im beschaulichen Mittelgebirge des Fichtelgebirges ist man da bereits in den Allgäuer Alpen rund um Oberstdorf und das Kleinwalsertal. Dort begreift man den Ausbau des barrierefreien Angebots kontinuierlichen Prozess. Sechs Bahnen bringen Personen auf die Gipfel am Alpenrand. „Rollstuhlgerechte Toiletten, Sonnenterrassen mit breiten Zugängen“ oder einen barrierefreien Nordwandsteig am Nebenhorn weist man dort als Service gegenüber nur bedingt oder gar nicht mobiler Personen aus. Am Nebenhorn kann man über eine Stahl-Konstruktion den ganzen Gipfelbereich umrunden. „Das Bergerlebnis kann so für alle Personen ermöglicht werden“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage abschließend mit.
Allerdings wird im Touristenhotspot Allgäuer Alpen nicht registriert, wie viele Personen mit Rollstühlen oder Kinderwägen in die alpine Bergwelt aufbrechen.