BAYREUTH. Wenn in zwei Jahren die ersten Studenten der Universität Erlangen/Nürnberg im Rahmen des neuen „Medizincampus Oberfranken“ für den klinischen Teil ihres Medizinstudiums an das Bayreuther Klinikum kommen, wird auch für ausreichend Wohnraum gesorgt.
Im Endausbau werden ab dem Jahr 2025 gut 400 Medizinstudenten ihre klinische Ausbildung in Bayreuth absolvieren.
Erweiterung der Internationalen Wohnanlage
„Wir werden hierfür unsere Wohnheimkapazitäten etwas erhöhen. Konkret wird geplant, die Internationale Wohnanlage am Bussardweg mit ihren derzeit 234 Wohnplätzen um etwa 100 Plätze zu erweitern. Dies dürfte für den Bedarf ausreichen. Die Internationale Wohnanlage befindet sich etwa 500 Meter Luftlinie vom Klinikum entfernt und damit für die Medizinstudenten gut gelegen“, erklärte Josef Tost, der Geschäftsführer des Studentenwerks Bayreuth, im Gespräch mit der Bayreuther Sonntagszeitung.
An der Internationalen Wohnanlage mit ihrer erneuerten Fassade am Hauptgebäude sollen zwei kleinere Gebäude weggerissen und etwas größer wieder aufgebaut werden, um die 100 zusätzlichen Wohnraumplätze zu schaffen.
Das Studentenwerk Oberfranken stünde laut Josef Tost auch bereit, die Verpflegung der künftigen Medizinstudenten am Klinikum Bayreuth zu übernehmen.
„Eigentlich gehören die Medizinstudenten ja zur Universität Erlangen/Nürnberg. Wir würden aber die Verpflegung übernehmen, wenn in dem neuen Gebäude, das an der Uni Bayreuth für Forschung und Lehre vorgesehen ist, eine Mensa mit vorgesehen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, müssten die Studierenden von der Kantine des Klinikums mit versorgt werden. Hinsichtlich der Planung für das neue Gebäude am Klinkum Bayreuth ist aber manches noch unklar, man muss abwarten, bis tatsächlich Fakten geschaffen sind“, so der Studentenwerk-Geschäftsführer.
Ein weiteres größeres Projekt des Studentenwerks Oberfranken in Sachen Wohnen ist der Abriss und Neubau des Studentenwohnheimes „Frankengut“ in unmittelbarer Nähe des Universitätscampus. Die vier Häuser mit ihren insgesamt 203 Wohnplätzen sind laut Josef Tost nicht mehr
sanierungsfähig.
Wohnanlage Frankengut wird erneuert Die Wohnanlage soll daher abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der 250 und damit 47 Wohnplätze mehr als bislang umfasst und unter anderem auch mit einer Tief-garage ausgestattet ist. Im Jahr 2020 wird für den Neubau ein großer Architektenwettbewerb durchgeführt. Insgesamt ist die studentische Wohnungssituation in Bayreuth zu Beginn des Wintersemesters 2019/20 nach den Worten von Geschäftsführer Tost „etwas angespannter als in den Jahren zuvor, aber insgesamt immer noch gut beherrschbar“. Es seien keine Notquartiere für Studenten erforderlich, wie dies im Jahr, als aufgrund der Einführung des achtjährigen Gymnasiums zwei Absolventenjahrgänge an die Unis drängten, der Fall war. Im Vergleich zu anderen Universitätsstädten herrscht laut Josef Tost in Bayreuth eine „entspannte Lage“ am studentischen Wohnungsmarkt, für Studenten, die nicht gleich einen Wohnheimplatz erhalten haben, beträgt die Wartezeit rund ein Semester. Die Zahl der öffentlich geförderten Wohnheimplätze in Bayreuth liegt derzeit bei 1.856, dies bedeutet eine Quote von etwa 14,3 Prozent der Zahl der Gesamtstudierenden. 1.348 der öffentlich geförderten Bayreuther Wohnheimplätze werden vom Studentenwerk Oberfranken zur Verfügung gestellt. Mit 14,3 Prozent liegt die Quote der öffentlich geförderten Wohnheimplätze deutlich über dem bayerischen Schnitt von 10,33 Prozent. Auffallend ist die relativ hohe Zahl an privat finanzierten und staatliche bezuschussten Studentenwohnheimplätzen. Während in den Wohnanlagen des Studentenwerkes eine Monatsmiete inklusive aller Nebenkosten von 300 Euro die Regel ist, sind bei privaten Anbietern 400 bis 500 Euro der normale Mietpreis. Mit den künftigen rund 100 zusätzlichen Plätzen für den Medizincampus und den 47 Plätzen, die im neuen Wohnheim Frankengut zusätzlich entstehen, ist das Studentenwerk Oberfranken nach den Worten von Josef Tost gut und ausreichend aufgestellt. „Es darf nicht so weit kommen, dass wir am Ende noch Leerstand produzieren. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass die Studierendenzahlen immer weiter steigen“, so der Geschäftsführer des Studentenwerks. Studenten bevorzugen WG‘s Vor allem müsse auch beachtet werden, dass die Studentenwohnheime in der Regel eine Unterkunft für Studierende in den ersten Semestern darstellen. Die bevorzugte Wohnart der Studenten sei nicht das Wohnheim, sondern die Wohngemeinschaft. Nach Aussage von Josef Tost, dem Geschäftsführer des Studentenwerks Oberfranken, wohnen derzeit rund 30 Prozent der Studierenden in Wohngemeinschaften. „Wenn hierzu eine Drei-Zimmer-Wohnung angemietet wird und sich drei Personen die Miete teilen, fährt jeder günstiger als bei der Anmietung von drei Wohnheimplätzen. Das ist eine einfache Rechnung“. Dieser Umstand müsse auch bei der Planung der Zahl der Wohnheimplätze berücksichtigt werden. Eine weitere Entwicklung geht mit der steigenden Zahl ausländischer Studierender an der Universität Bayreuth einher. Während die Zahl der Gesamtstudierenden in Bayreuth seit Jahren mit rund 13.500 ziemlich gleich bleibt, liegt der Anteil ausländischer Studierender bei mittlerweile elf Prozent. Die ausländischen Studierenden wohnten überproportional in Studentenwohnheimen. Eigentlich wäre es wünschenswert, wenn deutsche und ausländische Studierende zusammen wohnen, um so auch gegenseitig ihre Kulturen kennenzulernen und sich auszutauschen. „Optimal wäre da eine Wohngemeinschaft mit zwei Deutschen, einem Afrikaner und einem Chinesen“, so Josef Tost. Leider gebe es aber manchmal schon eher die Tendenz zu einer „Ghettobildung“, da Studenten aus gleichen Ländern privat dauernd untereinander blieben.