Die Stadtwerke Bayreuth investieren rund fünf Millionen Euro in ein neues Schalthaus, das eine zentrale Rolle in der Energiewende der Stadt spielt. Am Donnerstag begannen offiziell die Bauarbeiten in der Eduard-Bayerlein-Straße, wo das unscheinbare Betongebäude entsteht, das etwa ein Drittel der Stadt mit Strom versorgen wird.

Das neue Schalthaus verteilt Strom mit einer Spannung von 20.000 Volt in die verschiedenen Stadtteile, wo er auf 230 Volt für den Haushaltsgebrauch heruntertransformiert wird. Besonders wichtig ist die eingebaute Schutztechnik, die im Falle eines Kabeldefekts, etwa durch einen Bagger, den Strom innerhalb von Millisekunden abschaltet. „Das schützt Menschenleben und verhindert Schäden an unserer Technik“, erklärt Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth.

Das neue Gebäude ersetzt das alte Schalthaus Mitte, das in der Nähe steht und mittlerweile über 30 Jahre alt ist. „Die Technik des alten Schalthauses ist veraltet und zu klein für die zukünftigen Anforderungen“, so Bayer. Durch die Energiewende steigt der Strombedarf, insbesondere durch den Ausbau von Wärmepumpen und Elektroautos. Zudem müssen immer mehr Anlagen für erneuerbare Energien in das Netz integriert werden.

Um das Stromnetz zukunftssicher zu machen, beteiligen sich die Stadtwerke Bayreuth seit drei Jahren an einem Forschungsprojekt der Universität Erlangen-Nürnberg. Erste Erkenntnisse zeigen, dass das Stromnetz künftig doppelt so viel Last tragen muss. Diese Anforderungen wurden bereits in die Planung des neuen Schalthauses einbezogen, das über erweiterbare Schaltfelder und verbesserte Messtechnik verfügt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das neue Schalthaus auf die zukünftige Produktion von grünem Wasserstoff vorbereitet ist. Zudem wird es um 30 Zentimeter erhöht gebaut, um vor Hochwasser geschützt zu sein. Die Versorgungssicherheit wird ebenfalls verbessert, da das Schalthaus einen eigenen Transformator erhält, was eine zusätzliche Absicherung bei technischen Problemen bietet.

Die Bauarbeiten sollen im kommenden Sommer abgeschlossen sein, sodass das neue Schalthaus in Betrieb gehen kann. Das alte Schalthaus wird erhalten und soll Teil der neuen Stadtwerke-Zentrale in der Eduard-Bayerlein-Straße werden.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bayreuth, betont die Bedeutung des Projekts: „Das neue Schalthaus ist ein entscheidender Beitrag zur Energiewende in Bayreuth und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität, die wir bis 2040 erreichen wollen.“