Es war das erwartet große Spektakel auf dem Volksfestplatz, zu dem Landwirte, Spediteure und Handwerker aufgerufen haben: Rund 2.500 Leute versammelten sich am Montag (8. Januar 2024) auf dem Bayreuther Volksfestplatz, um ihrem Unmut über den Kurs der Regierung kundzutun.
Ein Wort, das immer wieder über den Volksfestplatz hallte: Neuwahlen. Entsprechende Forderungen kamen aus dem Publikum - und auch vom Podium. Lies hier den Verlauf der Kundgebung im inbayreuth-Ticker.
Gegen 10:20 Uhr rollten die ersten Lkw aus Richtung Grünewaldstraße in Richtung Volksfestplatz. Über 700 weitere folgten bis etwa 12 Uhr quasi im Sekundentakt. Der Bauernverband hat zu der Großkundgebung aufgerufen und viele in der Branche Tätigen folgten dem Aufruf - und das trotz teils deutlicher Minusgrade.
„Wir sind Teil des Mittelstandes. Wir wollen dazu beitragen, dass der Lebensstandard nicht sinkt, mahnte Organisatorin und Landwirtin Stefanie Will in ihrer Ansprache an. Sie verwies auf über 8.000 landwirtschaftlichen Betriebe, die im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland die Segel hätten streichen müssen. „So kann es nicht weitergehen. Agrardiesel und die Kfz-Steuer sind nur das i-Tüpfelchen”, sagte sie mit Verweis auf weitere Hemmnisse für die Branche. Planungsunsicherheit beim Stallbau oder vier Prozent Stilllegungsfläche für jeden Betrieb würden entsprechend zu schaffen machen. Sie folgert: „Es muss Neuwahlen geben!” und spricht damit einem großen Teil des Publikums offenbar aus der Seele. Sie erhält viel Applaus.
Von den Politikern greift der AfD-Bundestagsabgeordnete und Bayreuther Stadtrat Tobias Peterka diese Forderung auf. „Es müssen wieder Mehrheiten ohne SPD und Grüne möglich werden.” Neuwahlen seien die entsprechende Lösung.
Dass für den Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker (FDP) sowie Landtagsabgeordneten Tim Pargent (Grüne) nicht viel zu holen sein würde, war zu erwarten. Ihre Reden mit Verweisen auf allgemein schwierige Bedingungen wegen des russischen Angriffskriegs (Hacker) oder des Höfe-Sterbens auch während 16 Jahren unionsgeführter Regierung (Pargent) kamen nicht gut an und wurden mit Buhrufen und Pfiffen quittiert.
Als besonders leidenschaftlicher Redner tat sich zum Schluss Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler) hervor. Gestik und auch Lautstärke seiner Rede gaben dem Anliegen von Landwirten und Co nochmal einen Schub. Bei Wiedemanns Forderung „Die Pläne der Ampel-Regierung müssen zurückgenommen werden!“ war das allerdings auch alles andere als ein aussichtsloses Unterfangen.
Die Polizei zieht ein positives Fazit der Großkundgebung auf dem Volksfestplatz. Zur Mittagszeit wurden 2.500 Teilnehmer gezählt. Bis zum Nachmittag gab es zudem keine nennenswerten negativen Vorkommnisse rund um die Kundgebung. Die Teilnehmer werden im Laufe der Nachmittagsstunden nach und nach den Heimweg antreten. Für den Rest des Tages ist rund um Bayreuth weiter mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.