Veröffentlicht am 18.07.2024 14:13

Bayreuth goes to Olympia

Bayreuth goes to Olympia (Foto: Linkedin: Alexandra Ndolo)
Bayreuth goes to Olympia (Foto: Linkedin: Alexandra Ndolo)
Bayreuth goes to Olympia (Foto: Linkedin: Alexandra Ndolo)
Bayreuth goes to Olympia (Foto: Linkedin: Alexandra Ndolo)
Bayreuth goes to Olympia (Foto: Linkedin: Alexandra Ndolo)

Wenn am Samstag, 27. Juli, bei den Olympischen Spielen in Paris die Medaillen
im Degenfechten der Damen vergeben werden, ist mit Alexandra Ndolo auch eine gebürtige Bayreutherin am Start – allerdings nicht für das Team der deutschen Fechterinnen, sondern für die exotische Fechternation Kenia.

Des Rätsels Lösung ist einfach: Die 37-Jährige ist Tochter aus erster Ehe der ursprünglich aus Polen stammenden Barbara Sabarth mit ihrem mittlerweile verstorbenen kenianischen Mann Donald Ndolo. Alexandra Ndolo wuchs in Bayreuth auf. Bis 2009 war sie in der Fechtabteilung der Bayreuther Turnerschaft aktiv. Zu ihrem besonderen Interesse an der Heimat ihres Vaters trug auch die Freundschaft der Familie zu Auma Obama, der Schwester des früheren US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei, die ebenfalls an der Bayreuther Uni promovierte und Kenianerin ist.

Zunächst hat Alexandra Ndolo lange Jahre bei Wettkämpfen für die deutsche Nationalmannschaft gefochten – und dies durchaus erfolgreich: Mit dem Degen wurde die studierte Wirtschaftspsychologin und Sportsoldatin bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr Vize-Europameisterin 2017 in Georgien, holte die Bronzemedaille bei der Heim-Europameisterschaft 2019 in Düsseldorf und als Karrierehöhepunkt sicherte sie sich 2022 in Kairo die Vize-Weltmeisterschaft.

Zunehmend war es jedoch auch ihr Interesse, das Fechten in Kenia zu fördern. Dabei galt es, ziemlich bei Null anzufangen. So wurde sie Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des kenianischen Fechtverbandes, der 2019 offiziell in den Weltverband der Fechter aufgenommen wurde. Alexandra Ndolo half mit, Fechtschulen in Nairobi aufzubauen und Stipendien für talentierte kenianische Nachwuchsfechter in Südafrika zu organisieren. Besonders wichtig ist ihr, dass durch das Fechten Chancen für Kinder und Jugendliche eröffnet werden.

Um dem Fechtsport in Kenia einen größeren Schub zu geben und die Sportart in dem afrikanischen Land bekannter und populärer zu machen, entschloss sich die weiterhin in Köln wohnende und trainierende Sportlerin schließlich im Herbst 2022, einen großen Schritt zu wagen und fortan für Kenia zu starten. Im Sommer vergangenen Jahres holte sie bei den afrikanischen Kontinentalmeisterschaften dann auch die erste Goldmedaille für Kenia.

Jetzt also geht es für Alexandra Ndolo als einzige kenianische Starterin zum Degen-Wettkampf bei Olympia in Paris. Wenn es am 27. Juli in der französischen Metropole ernst wird, will auch ihre Mutter Barbara Sabarth, die in Bayreuth auch als Chefin der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und Mitglied im städtischen Integrationsrat bekannt ist, dabei sein. Alexandra Ndolo und ihre Mutter sehen dem Degenwettbewerb in Paris durchaus mit viel Vorfreude und hoffnungsvoll entgegen: „Alexandra ist eine der besten Degenfechterinnen der Welt. Aber die Konkurrenz ist auch stark. Wenn alles passt und die Nerven mitspielen, ist eine Medaille drin. Das Zeug dazu hat sie auf jeden Fall“, erklärt Barbara Sabarth im Gespräch mit der Sonntagszeitung/inbayreuth.de. Sicherlich würden sich auch viele Bayreuther bei einer Medaille für Kenia mitfreuen.


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