Veröffentlicht am 13.10.2023 06:39

Wie der Name Kolping die Entwicklung Bayreuths gestaltete und bis heute prägte

V.l.: Präses Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer, Vorständin Maria Anna Link und Vorstand Patrick Lindthaler. (Foto: red)
V.l.: Präses Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer, Vorständin Maria Anna Link und Vorstand Patrick Lindthaler. (Foto: red)
V.l.: Präses Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer, Vorständin Maria Anna Link und Vorstand Patrick Lindthaler. (Foto: red)
V.l.: Präses Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer, Vorständin Maria Anna Link und Vorstand Patrick Lindthaler. (Foto: red)
V.l.: Präses Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer, Vorständin Maria Anna Link und Vorstand Patrick Lindthaler. (Foto: red)

BAYREUTH. Den Namen kennen viele, wofür er steht, eher weniger: Kolping. Namensgeber ist der Priester Adolph Kolping (1813-1865), der gemeinschaftliche Selbsthilfe als Antwort auf soziale Fragen des 19. Jahrhunderts sah.

Auch in Bayreuth gibt es eine Kolpingsfamilie – und die hat nun Grund zum Feiern. An diesem Wochenende feiert sie ihr 150-jähriges Jubiläum. In dieser Zeit hat die Kolpingsfamilie, heute in Bayreuth als Verein organisiert, die Entwicklung der Stadt Bayreuth maßgeblich geprägt – im Geiste genauso wie in verbauten Gebäuden.

Kolpingsfamilie Bayreuth feiert 150-jähriges Jubiläum

Das Kolpingwerk wurde 1850 gegründet. 1873 gründet sich in diesem Geiste auch in Bayreuth ein katholischer Gesellenverein, um Solidarität und Gemeinsam im Geiste Kolpings zu leben. Zwölf Handwerksgesellen gründeten in der damaligen Bierwirtschaft Kießer im Stadtteil Kreuz den Verein.

Wenig später folgt ein Hausbauverein, um durchreisenden Gesellen eine Gelegenheit zum Übernachten zu geben. 1885 wird ein bebautes Grundstück an der Ziegelhütte in Bayreuth erworben, dem späteren Altbachplatz. Knapp 90 Jahre später wird das Areal Luitpoldplatz heißen und an gleicher Stelle vom 1972 errichteten Neuen Bayreuther Rathaus weithin sichtbar geprägt werden.

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Neues Rathaus folgt auf Kolping’sches Gesellenhaus

Die Zeit des Dritten Reichs ist keine gute für die Bayreuther Kolpingsfamilie. Vereinsvermögen wird verstaatlicht, Angehörige des Katholischen Männervereins verhaftet. Das Haus am Altbachplatz wechselt den Besitzer und das katholische Vereinsleben in Bayreuth vorerst erloschen. Erst Ende 1949 wird der „Katholische Männerverein“ in „Kolpingsfamilie Bayreuth e.V.“ umbenannt.

Unter der Führung des Stadtpfarrers Georg Schley wird in den 1950er Jahre der geordnete Verkauf des alten Kolpinghauses abgewickelt – und die Weichen für einen Neubau wenige Meter nordöstlich weiter, sinnigerweise an der heutigen Kolpingstraße, gestellt. Im Dezember 1961 wurde das Kolpinghaus eingeweiht. Der damalige Oberbürgermeister Hans-Walter Wild würdigte dies als „mutigen Schritt“. Am ehemaligen Grundstück wächst wenige Jahre später das Neue Rathaus am Luitpoldplatz in die Höhe.

1973: Das Kolpinghaus in Bayreuth am Rande der Innenstadt. Foto: red

Kolpinghaus als Treffpunkt der Bayreuther Gesellschaft

1988 verabschiedet sich der langjährige Pächter des Kolpinghauses, Alfred Lochschmidt, aus Bayreuth. Er machte das Kolpinghaus mit Gaststätte und Hotel zu einer Anlaufstelle für viele Bayreuther sowie deren Gäste.

2010 droht der Bayreuther Kolpingsfamilie wegen anstehender Bau- und Renovierungsmaßnahmen die Überschuldung. Das Haus geht in das Eigentum des Studentenwerkes Oberfranken. Der ursprüngliche Zweck des Hauses bleibt gewahrt: junge Menschen werden untergebracht und gebildet.

Seit 2022 lenken Maria Anna Link und Patrick Lindthaler die Geschicke des Vereins. Präses ist seitdem Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer. Sie wollen die Vereinsarbeit im Sinne Adolph Kolpings weiterführen – und dabei die Brück zu aktuellen Themen wie Klimafragen und Digitalisierung schlagen.


Von Jürgen Lenkeit
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