Grübeln und sich Sorgen, sind häufige und Leidensdruck schaffende innere Prozesse. Es gibt jedoch Möglichkeiten, damit anders umzugehen und zu reduzieren oder gar völlig zu beenden.

Zunächst aber einmal ganz von vorn. Was ist überhaupt Grübeln und sich Sorgen?
Grübeln wird definiert als vergangenheitsbezogene Gedankenketten, die immer und immer
wieder analysiert werden. Es werden sich häufig Warum-Fragen gestellt: „Warum fühle ich mich nur so schlecht?“, „Warum ist mir dies passiert?“.
Das „sich Sorgen“ hingegen ist zukunftsorientiert und bezieht sich auf die Vermeidung und Verhinderung von vermeintlichen Gefahren.
Es werden sich Fragen gestellt, wie: „Was wäre, wenn dieses oder jenes passieren würde?“ Beide Strategien führen langfristig zu einer Abwärtsspirale, in der unangenehme Gefühle von Traurigkeit und Angst empfunden werden, der Antrieb Dinge zu unternehmen sinkt und sich die Aufmerksamkeit in der Vergangenheit oder Zukunft abspielt, aber nicht in der Gegenwart. Damit verpasst man den Moment, in dem man sich gerade befindet und erlebt die Dinge um sich herum nicht.

Was kann man jetzt also tun, um diese ungünstigen Prozesse zu verändern?
Der erste Schritt ist das Erlernen von Achtsamkeit. Achtsamkeit ist eine innere Haltung aus der
heraus man innere Vorgänge, wie Gedanken und Gefühle erkennen kann.
Durch das frühzeitige Erkennen der Gedanken kann beobachtet werden, ob dies grüblerische, sorgenvolle Gedanken oder problemlösungsorientierte Gedanken sind. Die dritte Art von Gedanken, also die lösungsorientierten Gedanken, sind sinnvoll und sollten weitergedacht werden, da sie tatsächlich zu einer Lösung eines Problems führen. Das nächste ist die Überprüfung der Sinnhaftigkeit der Gedankenketten. Hierbei stellt man sich die Frage, was man eigentlich vom Grübeln erwartet. Dies nennt sich positive und negative Metakognitionen. Es handelt sich dabei um Gedanken über die Gedanken. Was für Vorteile erhofft man sich, wenn man grübelt. Zum Beispiel könnte ein erwarteter Vorteil sein: „Wenn ich nur lang genug darüber nachgrüble, finde ich eine Lösung?“ Ein möglicher Nachteil, den sich eine Person überlegt, könnte sein: „Ich kann mit dem Grübeln nicht mehr aufhören, es macht mich krank!“ Diese positiven und negativen Metakognitionen gilt es zu überprüfen.

Ist es tatsächlich so, dass durch Grübeln eine Lösung gefunden wird, oder eher nicht?
Wenn man nun die Gedanken erkannt hat und auch erkannt hat, dass es keine Vorteile mit sich bringt, zu grübeln, dann geht es darum, die Aufmerksamkeit vom Grübeln wegzulenken. Dies fällt einem für gewöhnlich nicht so leicht, schließlich nimmt das Grübeln viel Energie in Anspruch. Daher sollte eine Aktivität gewählt werden, die aufmerksamkeits-
absorbierend ist, das heißt, welche die volle Aufmerksamkeit auf sich zieht und ihrerseits viel Aufmerksamkeit und Energie bündelt. Des Weiteren ist es sinnvoll ein Aufmerksamkeitstraining durchzuführen. Dieses beinhaltet, die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Geräusche zu lenken. Die Konzentrationsfähigkeit ist wie ein Muskel, der trainiert werden sollte.