Was machen Sie zu Silvester? „Dinner for one“ schauen, Blei gießen, Glücksbringer verschenken, Fondue essen, Feuerwerk selbst zünden oder anschauen? Das sind typische Traditionen und Bräuche in unserem Land. Schaut man zu unseren Nachbarn, ändern sich natürlich die Gepflogenheiten zum Jahresausklang. Wir haben die interessantesten für Sie zusammengetragen. Eines haben sie fast alle gemeinsam: Es geht um den Blick in die Zukunft.
Österreich
Um Mitternacht starten die Österreicher beschwingt ins neue Jahr: mit dem Donauwalzer, der auf privaten Feiern und großen Silvesterpartys gespielt wird. Ähnlich wie in Deutschland hängen auch unsere südlichen Nachbarn keine Wäsche an Silvester auf, damit sich keine bösen Geister darin verfangen können. Eben diese werden vor allem auf dem Land auch ausgeräuchert: In Pfannen werden duftende Kräuter und Gewürze erhitzt und durchs Haus getragen.
Polen
Wie man Silvester verbringt, so wird auch das neue Jahr werden, glauben die Polen. Deshalb ziehen sie sich an diesem Tag besonders schick an, es gibt ein Festessen, und in den Taschen klimpert Geld. Damit will man sicherstellen, dass das Jahr nur Gutes und Reichtum bringt. „Ob eine kleine Feier zu zweit oder zu viert im heimischen Wohnzimmer oder eine große Silvesterparty: Abendkleidung ist bei den meisten bis heute ein Muss“, erzählt Anna Makowka, zweite Vorsitzende des Deutsch-Polnischen Kulturvereins in Bayreuth. „Außerdem putzen wir an Silvester nicht, vor allem Kehren ist strengstens verboten.“ Damit soll verhindert werden, dass das Glück aus dem Haus gekehrt wird.
Frankreich
Feuerwerk gibt es in Frankreich nur von offizieller Stelle – Privatpersonen dürfen keine Raketen in den Himmel schießen. Dafür gibt es bei unseren westlichen Nachbarn ein Genussfeuerwerk: Die meisten feiern ein opulentes Festmahl mit Freunden und Familie und starten in bester Laune ins neue Jahr. Der Kuss unterm Mistelzweig ist im Gegensatz zu den USA in Frankreich zu Silvester traditionell. Neujahrswünsche haben einen höheren Stellenwert als Weihnachtsgrüße – noch bis Ende Januar werden Karten an die Lieben, an Kunden und an Geschäftspartner verschickt.
Spanien
Zwölf Trauben, eine pro Glockenschlag der Madrider Rathausuhr. Wer es schafft (die Glockenschläge liegen drei Sekunden auseinander), der soll im nächsten Jahr Glück haben. „Ähnlich wie in Italien tragen viele Spanierinnen und Spanier an Silvester rote Unterwäsche“, berichtet Connie Kilchert, Vorsitzende der Deutsch-Hispanischen Gesellschaft in Bayreuth. Damit das Glück fürs neue Jahr gesichert ist, sollten die Dessous nicht selbst gekauft und neu sein „In religiösen Familien ist Silvester auch die Zeit des Gebets.“ Dabei geht es vor allem um den Frieden und um Menschen in Not.
Dänemark
Damit das kommende Jahr Glück und Reichtum bringt, springen die Dänen an Silvester von einem Stuhl herunter. Dabei halten sie in der einen Hand ein Glas Sekt, in der anderen ein Stück Kransekage, einem aufwendig geschichteten Marzipangebäck, das es traditionell zu Silvester oder zu Hochzeiten als Glücksbringer gibt.
Tschechien
Während wir in Deutschland Blei gießen, teilen unsere tschechischen Nachbarn Äpfel in zwei Hälften. Sind die Kerne im Gehäuse sternförmig angeordnet, bringt das neue Jahr Glück – ein Kreuz wiederum ist ein negatives Vorzeichen.
Niederlande
Sogenannte „oliebollen“ stehen in den Niederlanden im Mittelpunkt des Genusses zum Jahreswechsel – sie sollen Glück fürs nächste Jahr bringen. Auch wenn die genaue Übersetzung „Ölkugeln“ lautet und damit nicht gerade lecker klingt, sind die süßen Oliebollen sehr lecker, denn sie bestehen aus Brandteig und werden mit Puderzucker serviert. In vielen Städten gibt es zu Silvester Stände, an denen ausschließlich die Glück bringenden Leckereien verkauft werden.
Schweiz
Bei unseren Schweizer Nachbarn feiert man natürlich auch bei ausgelassenen Festen mit Freunden und der Familie. Alte Bräuche werden ebenfalls gepflegt, sie unterscheiden sich allerdings regional teils stark. Während in vielen Ortschaften monsterhaft verkleidete wilde Gestalten die bösen Geister austreiben sollen – ähnlich unserem Krampuslauf –, findet beispielsweise in Klosters das traditionelle Hotschrennen statt: Hier laufen Schweine um die Wette, ein Event, das Publikum aus der ganzen Region anzieht. In Rheinfelden wiederum ziehen zwischen 21 und 22 Uhr zwölf schwarz gekleidete Männer durch die dunkle Altstadt und singen Lieder aus dem Mittelalter.