BAYREUTH. Robin Stöhr ist Modedesigner und Chef einer Modelagentur in einem. Und erregte in Bayreuth zuletzt Aufmerksamkeit im Rahmen der Wahl der Volksfest Models 2023.
Dass Stöhr mal auf der Fashion-Schiene unterwegs sein würde, war so nicht immer abzusehen. Dafür geht es nun umso rasanter voran – auch auf der Fashion Week in Berlin. Mit der Bayreuther Sonntagszeitung hat der Newcomer aus Bayreuth darüber gesprochen, was für ihn gute Mode ausmacht und wie Models seiner Kartei es zu Shootings schaffen können.
„Wenn ich feiern gehe, will ich Kleidung tragen, die sonst so keiner trägt. Ich möchte mich optisch abheben und auffallen, ohne dabei exzentrisch zu wirken.“ Das sagt Robin Stöhr in seinem Store Concept X Cronalla in der Schulstraße in Bayreuth. Dort zeigt und verkauft seit April 2022 Stöhr, was er modisch im Portfolio hat.
Dazu gehört auch seine eigene Marke. Commerz by Robin Stoehr, oder kurz: CBRS. Seinen eigenen Nachnamen schreibt er bewusst mit „o“ und „e“ anstelle eines „ö“. „Das funktioniert im Englischen besser“, sagt er mit dem Selbstbewusstsein eines Modeschaffenden, der sich noch lange nicht am Ende wähnt.
Stöhr, 28 Jahre alt, kommt gebürtig aus Landshut, lebt aber seit frühester Kindheit in Bayreuth. Nach seinem Schulabschluss 2011 hat er sich eine kreative Auszeit genommen. 2013 startete er eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bei einem Juwelier, setzte später noch einen Wirtschaftsfachwirt drauf und sitzt heute im Prüfungsausschuss der IHK.
„Die Marke ‚Commerz by Robin Stoehr‘ habe ich 2017 zusammen mit Freunden gegründet. Ich habe angefangen mit Shirts und Hoodies, später kamen dann auch andere Kleidungsstücke. Was auffällt: Der Großteil seiner Kleidungsstücke ist aus einem robusten, fast schon dickem Stoff gefertigt. „Das darf ruhig exklusiv sein. Kein Shirt gibt es öfter als hundert Mal.“ Rund um 100 Euro beläuft sich auch der Betrag, wenn man ein echtes CBRS-Stück erstehen möchte.
Besonders prägend ist die schwarze Farbe in Stöhrs Mode. Er kann aber auch anders. „Vintage“ ist das Stichwort. „Durch Upcycling entsteht nochmal einzigartige Mode aus zweiter Hand.“ Die gibt es dann auch schon mal für rund fünfzig Euro, während im Vintage-Bereich des Concept-Stores auch T-Shirts für unter zehn Euro zu finden sind. So schaffen Stöhr und Bienlein die Brücke von neuer zu alter und jeweils einzigartiger Mode.
Rainer Bienlein ist der Kompagnon von Stöhr. Gemeinsam schmeißen die beiden den Laden. Während Stöhr für das Kreative zeichnet, kümmert sich sein Partner im Hintergrund um den Vertrieb.
Was bei Stöhr auffällt: In der Öffentlichkeit trägt er praktisch immer eine Sonnenbrille. Die Erklärung liefert der Jungunternehmer gleich mit. „Ich lächle gerne und viel. Allerdings kneife ich dabei immer die Augen sehr stark zusammen. Vor dem Spiegel sieht das für mich etwas gewöhnungsbedürftig aus. Daher die Brille.“
Die Parallele zum einstigen Modezar Karl Lagerfeld liegt auf der Hand – und Stöhr streitet sie auch gar nicht ab. „Wenn mich jemand auf Lagerfeld anspricht, ist das eine große Ehre und auch Ansporn für mich. Das Tragen der Sonnenbrille hat nichts mit Arroganz zu tun.“ Was ihn nach eigener Aussage ebenfalls mit Lagerfeld eint: „Zeichnen und Ideen sind mein Steckenpferd. Weniger das Schneidern an sich. Ich sehe meine Stärken eher am modischen Reißbrett und sage dann ‚So hätte ich das gerne!‘“
Bereits seit 2019 betreibt Stöhr eine Modelkartei. Die umfasst derzeit rund 20 Models. „Die erste Möglichkeit bei uns zu modeln, ist natürlich für den Store und CBRS“, erklärt Stöhr. Wie so ein Auftritt für die Marke CBRS aussehen kann, demonstriert er an Video-Mitschnitten von der Berliner Fashion Week 2022. Zum Thema Modelling: Wie Robin Stöhr bei der Wahl zum Bayreuther Volksfest Model mitwirkte.
Auf der Neo Fashion als Teil der Fashion Week liegt der Fokus auf Newcomern wie Stöhr einer ist. „Wenn man dort mit Models aufwarten kann, ist das kein Nachteil“, findet Stöhr. Dort hat er im Vorjahr auch Personen aus seiner eigenen Kartei auf den Laufsteg geschickt. Auf der diesjährigen Fashion Week werden Bienlein und er auch wieder mit von der Partie sein. Am 10. und 11. Juli werden Designs einer Charity Aktion gezeigt, bei der die beiden ein Kinderheim in Sri Lanka unterstützen. Danach könnte mit ein bisschen Glück auch noch eine Modenschau in Bayreuth stattfinden.
Was 2023 sonst noch bei ihm ansteht? „Wir wollen ein vergrößertes Boutique-Konzept auf die Beine stellen“, kündigt Stöhr an. Zu viele Details will sich der Modemacher nicht entlocken lassen. Er setzt das Pokerface auf. Passend zur Sonnenbrille.