BAYREUTH. Novum auf dem Arbeitsmarkt in Bayreuth: Erstmals gab es im Jahr 2022 mehr offene Stellen als Arbeitslose. Der Trend spricht derzeit für Bewerber. Unternehmen geraten nicht ins Hintertreffen, müssen für bereits Angestellte und potenzielle Bewerger jedoch deutliche Anreize schaffen.
Die Agentur für Arbeit im Bezirk Bayreuth-Hof blickte in einem Pressegespräch Mitte Januar auf 2022 zurück – und nannte die Herausforderungen für das Jahr 2023.
Die berufliche Ausbildung vollzieht einen Wandel. Bis vor etwa zehn Jahren richtete sich die berufliche Ausbildung zumeist an jugendliche Schulabgänger. Für die ist eine Ausbildung weiter essentiell, um eine erfolgreiche Basis für die Berufslaufbahn zu legen.
Seit einigen Jahren sprechen Ausbildungen zusätzlich auch Personen an, die bereits in einem Beschäftigungsverhältnis stehen.
Auch die Bundesagentur für Arbeit im Bezirk Bayreuth-Hof hat sich die Ausbildung bereits Berufstätiger auf die Fahnen geschrieben. Warum? „Wir wollen die Qualifizierung in die Unternehmen tragen, und nicht erst warten bis Arbeitslosigkeit eintritt“, sagt Sebastian Peine. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof.
Beim Mediengespräch der Agentur für Arbeit in Bayreuth blickt Peine in die Zukunft. Die Qualifizierung im Beruf beschreibt Peine als eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Seit 2020 gibt es im Bezirk Bayreuth-Hof der Bundesagentur für Arbeit eine eigene Abteilung, die ausschließlich für die Berufsberatung im Erwerbsleben da ist.
Für einen unverbindlichen ersten Kontakt für Berufstätige im Bezirk gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Entweder per Mail an Bayreuth.Beratung@arbeitsagentur.de sowie in einer speziellen Telefonsprechstunde unter 0921/887500 (immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr).
Sowohl Arbeitnehmer und Arbeitgeber finden zudem im Internet unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/bayreuth-hof/wir-investieren-in-ihre-zukunft Informationen rund um das Thema berufliche Weiterbildung.
Im Rückblick auf die Arbeitsmarktsituation der vergangenen Jahre hat sich in der Region Bayreuth Erstaunliches getan. Die Anzahl offener Arbeitsstellen und die Zahl der Arbeitslosen liegen fast gleichauf. Theoretisch kommt auf fast jede freie Stelle eine Person. Von April bis Juni 2022 lag die Zahl der offenen Stellen in der Stadt Bayreuth sowie in den Landkreisen Kulmbach und Hof kurzzeitig über der Zahl der Arbeitslosen. „Diese Situation gibt es nicht oft“, betont Peine.
Dieser Wert ist dadurch zustande gekommen, weil sich beide Zahlen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich einander angenähert haben. Ende 2012 waren in Bayreuth Stadt und Land rund 4.300 Personen als arbeitslos gemeldet. Zehn Jahre später zum Stichtag 31. Dezember 2022 waren es noch etwa 3.600. Die Zahl offener Stellen ist im gleichen Zeitraum nahezu sprunghaft gestiegen: von 850 im Jahr 2012 auf 3.090 Ende 2022.
Die Wirtschaft in der Region ist derzeit stabil, „Krise hin, Krise her“, wie Thomas Oetter, Bereichsleiter Operativ der Arbeitsagentur in Bayreuth-Kulmbach-Pegnitz, feststellt. „Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich komplett gedreht. Waren früher noch Arbeitgeber in der Situation, sich die Bewerber aussuchen zu können, haben nun Bewerber die besseren Karten und weniger Konkurrenz untereinander um freie Arbeitsplätze.“