Die Burg- und Schlossanlage Thurnau ist eine der größten und bedeutendsten Schlossanlagen in Franken und dient auch als Gaststätte, Hotel und Tagungszentrum. Dort befindet sich das Institut für Fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bamberg und Bayreuth. Eigentümer ist die Gräflich Giech’sche Spitalstiftung. Durch Fördermittel wurde die Anlage in den vergangenen Jahrzehnten saniert. Seit zehn Jahren betrieb die Familie Hartl das dortige Schlosshotel Thurnau und Restaurant. Matthias Hartl erhielt nun die Kündigung zum Jahresende, da die Verpachtung gemäß Stiftungssatzung neu ausgeschrieben werden musste. Neben den Hartls gab es einen Mitbewerber, der erhielt den Zuschlag.
Der Stiftungsrat entschied mehrheitlich gegen eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung mit der Familie Hartl. Zum dreiköpfigen Stiftungsvorstand gehört der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner. Er betont auf Nachfrage, dass die Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen wurde. Der Name des neuen Pächters wird noch nicht genannt. Landrat Söllner weist darauf hin, dass die Kündigung nicht politisch motiviert ist. Aus dem Umfeld der Stiftungsverantwortlichen war jedoch von einer latenten Unzufriedenheit zu hören, auch was die Öffnungszeiten anging.
Die Gastronomie ist ein schwieriges Geschäft, oft belastet durch hohe Energiekosten und Personalknappheit. Dennoch fragen sich viele, warum nicht zuerst der Dialog gesucht wurde, wenn es tatsächlich Unstimmigkeiten gab. Das Schlosshotel ist ein wichtiger Veranstaltungsort für Empfänge, Familienfeiern und mehrtägige Events, darunter ein jährliches Whisky-Tasting, zusammen mit der legendären Islay Brennerei Bruichladdich. Die Veranstaltung lockt Interessierte aus ganz Europa nach Thurnau.
Ein neuer Betreiber muss sich etablieren und die Akzeptanz der Kunden gewinnen. Besonders betroffen sind diejenigen, die für 2025 eine Veranstaltung gebucht haben.
Matthias Hartl ist enttäuscht und betont die Investitionen und das Engagement seiner Familie für das Schlosshotel. Die Hartls setzen ihren Betrieb nun in Bad Berneck fort, im Stammhaus Lindenmühle und dem Restaurant Casa Nova. Matthias Hartl betont die Bereitschaft zu investieren und die Mitarbeiter zu behalten.