ANNECY/BAYREUTH. Annecy steht unter Schock. Am Donnerstag vergangener Woche (8. Juni 2023) hat ein 31-jähriger Mann auf einem Spielplatz mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen. Auch vier Kinder wurden teils schwer verletzt.
Jean-Luc Rigaut, ehemaliger Bürgermeister von Annecy, zeigt sich wenige Tage nach der unbegreiflichen Tat erschüttert. Am Montag hat er sich gegenüber inbayreuth.de geäußert.
Der Angriff hat sich auf einem Spielplatz in Ufernähe des Lac d'Annecy (des Sees von Annecy, Anm. d. Red.) ereignet. Der Park Le Pâquier d'Annecy, in dem sich der Spielplatz befindet, ist beliebter Treffpunkt für Menschen allen Alters. Seitdem stehen weiter viele Menschen nicht nur in Annecy unter Schock. Einer, der weiter nach Worten für das Geschehene sucht, ist der ehemalige Bürgermeister von Annecy, Jean-Luc Rigaut. Er äußerte sich am Montag in Bayreuth am Rande eines offiziellen Termins.
Rigaut: „Es ist noch immer schwer zu fassen, was mitten in Annecy geschehen ist. Die Stadt ist in gewisser Weise noch paralysiert. Am wichtigsten ist, dass alle verletzten Personen, Erwachsene wie Kinder, mittlerweile außer Lebensgefahr sind. Das Unglück hätte so wohl überall passieren können. Wir müssen als Gesellschaft jetzt eng zusammenstehen.”
Rigaut war von 2007 bis 2020 Bürgermeister von Annecy im Département Haute-Savoie, unweit der schweizerischen und italienischen Grenze. Rigaut machte sich in seiner Amtszeit für die Völkerverständigung stark. Noch heute gilt Rigaut als Förderer des deutsch-französischen Austauschs zwischen Bayreuth und Annecy.
Ebenfalls schockiert von dem Messerangriff sind Peter und Isabelle Schmidt aus Bayreuth. Er ist von 1988 bis 2011 Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Bayreuth gewesen und sagt: „Wir können von Glück reden, dass niemand mit dem Leben bezahlen musste. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass ein Passant den Angreifer zurückdrängen konnte. Sonst wäre vielleicht noch mehr passiert.
Seine Frau Isabelle stammt aus Frankreich, hat in Annecy unter anderem ein Kind zur Welt gebracht und dort viele Jahre lang gelebt. Besagten Spielplatz haben die Schmidts mit dem Nachwuchs oft und gerne besucht. „Annecy ist eine so liebenswerte Stadt. Nun ist die Stadt in Schockstarre”, sagt Schmidt. Ein Sicherheitsproblem sieht Schmidt nicht. „Ob weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werde, kann ich nicht sagen. In Großstädten wie Paris, Marseille und Lyon ist die Sicherheitslage eine ganz andere als im relativ beschaulichen Annecy.”
Isabelle und Peter Schmidt aus Bayreuth haben enge Beziehungen nach Annecy. Foto: Lenkeit
Nach der Messerattacke am Donnerstag sitzt der mutmaßliche 31-jährige Täter mittlerweile wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Das Motiv für die Tat ist weiter unklar. Alle Verletzte sind mittlerweile außer Lebensgefahr.