MISTELGAU. In direkter Nähe zur Stadt Bayreuth auf der einen, zur Fränkischen Schweiz auf der anderen Seite – dort liegt Mistelgau. Im Herzen des hügeligen Hummelgaus liegt Mistelgau sanft eingebettet in der Natur und bietet doch alle Vorzüge der Stadt in nächster Nähe.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform bündelten sich vor 50 Jahren die damaligen Gemeinden Truppach, Wohnsgehaig, Frankenhaag, Plösen und Seitenbach mit dem Kernort Mistelgau zur neuen Gemeinde. 1978 stieß noch Obernsees dazu.
Im Juni dieses Jahres lebten 4.058 Menschen in Mistelgau. Mittelfristig werden wohl noch einige Neu-Mistelgauer dazukommen, wie Bürgermeister Karl Lappe stolz sagt: „Im neugeplanten Wohngebiet Zum Eisweiher im Ortsteil Obernsees ist der Bebauungsplan rechtskräftig. Die Erschließung hat zwar noch nicht begonnen, aber es sind 16 bis 20 Grundstücke denkbar – je nach Parzellierung“, sagt Lappe. Im Kernort wurde das bereits vorhandene Wohngebiet Mashalder um die dritte Bauphase erweitert.
Seit wenigen Wochen ist die Gemeinde Mistelgau noch besser mit Bayreuth verbunden. „Der Hummelgau startet durch“, verkündete das Landratsamt Bayreuth, als der neue 30-Minuten-Takt an den Start ging. Seitdem kann man von Mistelgau und auch seinen Nachbargemeinden im Halbstunden-Takt mit dem Bus nach Bayreuth fahren, am Wochenende dann im Stundentakt. Damit wird das Nahverkehrsprojekt im Landkreis Bayreuth, das 2021 in Eckersdorf an den Start ging, konsequent fortgesetzt.
Die Mistelgauer treffen sich auch gerne untereinander und schätzen die Geselligkeit. Stehen im Ort Feste oder Konzerte an, dann steigen die immer wieder unter freiem Himmel in der Friedrich-Seggel-Straße. „Dort läuft aktuell die Generalsanierung“, teilt Lappe nicht nur mit Blick auf Autos und Fahrräder, sondern auch auf Fußgänger mit. Kirchweihen finden auch in anderen Gemeindeteilen statt. Schule und Turnhalle wurden zuletzt saniert, um Bildung vor Ort zukunftsgerecht zu gestalten. „Die Schule ist weitestgehend fertig saniert“, fasst Lappe zusammen und hat die Fertigstellung fest im Blick. 2023 soll es soweit sein. „Dann werden auch die Dacharbeiten auf der Turnhalle abgeschlossen sein“, kündigt der Bürgermeister an. Für die Sanierung von Schule und Turnhalle hat die Gemeinde heuer je 600.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Dazu kommt eine Förderung aus dem Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur des Freistaats Bayern. Derzeit entstehen mit guter staatlicher Förderung zwei weiter benötigte Räume für die Offene Ganztagsschule auf dem Schulgelände. Zum Thema: Die Kita in Mistelgau hat 2021 Sprach-Fördermittel erhalten.
Im Westen der Gemeinde Mistelgau ergibt sich mit der Neubürg ein 586 Meter hoher Berg. Dort kann man nicht nur herrlich wandern und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Auf der Neubürg kann man auch internationale Kunst erleben. Unter dem Titel „NaturKunstRaum Neubürg“ sind zehn Skulpturen von Künstlern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf dem Berg und an den Abhängen verteilt. Um den Raum Mistelgau nachhaltig und durchdacht zu entwickeln, wurde in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsagentur im Landratsamt Bayreuth der Verein für Regionalentwicklung „Rund um die Neubürg – Fränkische Schweiz“ ins Leben gerufen. Die Gemeinde Mistelgau sitzt von Anfang an mit im Boot und gestaltet ihre eigene Zukunft mit. Nicht zuletzt dank dieses Naturraums direkt vor der Haustür hat sich Mistelgau seinen ursprünglichen und ländlichen Charakter bewahrt.
Wenn überregional von Mistelgau die Rede ist, dann ist womöglich mal wieder ein Fischsaurier im Ort gefunden worden. Selbstverständlich nur versteinert. Mistelgau ist eine der „bedeutendsten Fossilfundstellen Europas“. Das sagt das Bayerische Landesamt für Umwelt. Immer wieder werden in der Tongrube beeindruckende Versteinerungen gefunden und lassen die Zeit vor vielen Millionen Jahren in greifbare Nähe rücken. Das Tor zu einer längst vergangenen Zeit befindet sich am Ortsausgang Mistelgaus in Richtung Glashütten nach wenigen Metern gleich auf der linken Seite.