BAYREUTH. Die Bayreuth Tigers haben einen neuen Trainer an der Bande. Am vergangenen Montag löste der bisherige Assistant Coach Marc Vorderbrüggen Robin Farkas ab. Dem Kanadier wurde der schlechte Saisonstart zum Verhängnis. Lediglich zwei ihrer neun Spiele konnten die Tigers bisher für sich entscheiden.
Marc Vorderbrüggen hat im Gespräch mit der Sonntagszeitung erklärt, was nun anders werden und wie der Erfolg zurückkommen soll. Das Team sei fokussiert und der Spirit intakt.
Marc, nach dem Aus von Robin Farkas bist du am Montag vom Assistant Coach zum neuen Trainer der Bayreuth Tigers aufgerückt. Hast du mit dieser Entwicklung nach neun Spielen der Saison gerechnet?
Nein, ich habe es nicht erwartet und bin entsprechend nicht davon ausgegangen. Ich wollte ursprünglich mit Rob (Farkas, Anm. d. Red.) gemeinsam hier etwas Großes aufbauen. Dass er jetzt entlassen wurde, gehört leider zum Business dazu. Ich bin in die Position etwas hineingerutscht, werde sie voller Verantwortung übernehmen und mein Bestes für den Verein geben. Nun wollen wir schleunigst sportlich erfolgreich werden.
Wie ist aktuell Stimmung in der Mannschaft?
Gut. Die Jungs sind sehr fokussiert. Sie haben die Entwicklung natürlich zur Kenntnis genommen. Das Team ist gut drauf und wissen, dass sie jetzt zeigen müssen, was sie draufhaben.
Dein Vorgänger wurde am Montagvormittag entlassen. Habt ihr regulär trainiert?
Nein, der Tag verlief leider außerplanmäßig. Seit Dienstag sind wir wieder regulär im Training. Auch interessant: Das sagte der Fanbeauftragte der Bayreuth Tigers zwei Wochen vor dem Trainerwechsel.
Leidet der Teamgeist unter der aktuellen Situation? Manche Fans spekulieren aktuell über Grüppchenbildung.
Nein, das ist nicht der Fall. Die Mannschaft ist eng zusammengerückt. Sie hat immer zusammengehalten und ist intakt. Wenn du vorne keine Tore schießt, kannst du auch keine Spiele gewinnen. Das war leider bisher zu oft der Fall. Wir arbeiten hart, das hat das Team vorher aber auch schon. Wir haben den Reset-Button gedrückt. Was vorher war, ist jetzt egal. Nun liegt der Fokus auf dem Spiel gegen Kassel am Freitag.
Wo setzt Du zuerst die Hebel an? Im praktischen Spiel auf dem Eis oder eher auf psychologischer Ebene?
Das war ein Mix aus allem. Wir haben auf dem Eis an den Punkten angesetzt, an denen wir uns dringend verbessern müssen. Wir haben Gespräche mit den Spielern geführt und versucht, positiven Wind reinzubringen. Wir wollten den Spaß zurückholen. Wenn du Spaß bei der Arbeit hast, wirst du auch erfolgreich spielen.
Wie erhöhst du die Durchschlagskraft beim Powerplay der Tigers?
In Heilbronn haben wir zwei Tore geschossen in Überzahl (4:6-Niederlage, Anm. d. Red.). Powerplay ist im Moment, denke ich, der im Bayreuther Eishockey derzeit über allem steht. Im Endeffekt kann man zehn Powerplay-Tore schießen. Wenn man elf Gegentore bekommt, hat man trotzdem verloren. Powerplay ist ein wichtiger Bestandteil, der im Eishockey entscheidend sein kann. In Heilbronn am letzten Sonntag haben wir gute Ansätze gezeigt. Daran möchten wir anknüpfen.
Bei den Fans herrscht nun Aufbruchsstimmung. Du hast als neuer Head Coach viel Kredit. Wie transportierst du diesen Schwung aufs Eis?
Ich glaube, du musst als Trainer gewisse Dinge vorleben. Du musst mit Euphorie dabei sein. Das habe ich bisher auch so umgesetzt. Du musst 100 Prozent geben. Das verlangen die Jungs von mir, also verlange ich das auch von den ihnen. Ich versuche, jeden Tag mit einem Lächeln die Kabine zu betreten und nach dem Training auch mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen. Dass sich bei den Fans Aufbruchsstimmung breitmacht ist gut für uns. Wir brauchen das Publikum jedes Spiel 60 Minuten lang.
Was ist drinnen im Spiel gegen die Kassel Huskies?
Ich glaube, alles ist drin. Wir wollen Kassel ärgern. Ich gehe kein Spiel an, dass wir von vornherein verloren haben. Ich will jedes Spiel gewinnen. Ich bin zu ehrgeizig. Und ich will der Mannschaft mit gutem Beispiel vorangehen. Dafür werden wir schließlich bezahlt. Das erfolgreiche Eishockey dieser Saison wollen wir möglichst am Freitag schon starten. Zum Thema: Die Sonntagszeitung stellt den Frankokanadier exklusiv im Portrait vor.
Matthias Wendel gab vor der Saison die Pre Play-Offs als Ziel aus. Hältst du an diesem Ziel fest?
Definitiv. Platz 10 muss unser Ziel sein. Mindestens. Da wollen wir nach wie vor hin. Vor dem Doppelspieltag trennen uns fünf Punkte von Regensburg auf diesem Platz. Das ist im Eishockey gar nichts. Wir haben immer noch 42 Spiele vor uns und 129 Punkte sind zu vergeben. Alles ist möglich.
Vielen Dank für das Gespräch, Marc.