BAYREUTH. Der Herzogkeller in Bayreuth braucht einen neuen Pächter. Andy Göß hört zum 31. Dezember in Bayreuths größtem Biergarten auf.
Als Grund für seinen Schlussstrich auf dem Herzogkeller in Bayreuth nennt er Corona. Leicht fällt dem Gastronomen der Schritt nicht. Wie es mit derzeit geplanten Veranstaltungen auf dem Herzogkeller weitergeht, steht derzeit noch nicht fest.
Das kommt überraschend für die meisten Bayreuther: Der Herzogkeller verliert seinen Pächter. Andy Göß schließt zum 31. Dezember 2022 die Türen zu. Die Silvesterparty zum Jahreswechsel ist das letzte Event auf dem Biergarten zwischen Kreuz und Innenstadt. Corona hat Göß, wie so viele andere Gastronomen auch, ausgebremst. Davon hat sich der Pächter des Herzogkellers nicht mehr erholt. „Vor Corona hatten wir mit Aushilfen rund 80 Mitarbeiter, im letzten Sommer waren es circa 40. Und ein Biergarten dieser Größenordnung kann nicht betrieben werden, wenn nur 30 Gäste da sind”, sagt Göß. Zuletzt fand am 31. Oktober der Bockbieranstich auf dem Herzogkeller statt.
Auf dem Herzogkeller ist Göß seit 2014. Zuerst noch mit Geschäftspartner, seit 2019 dann als alleiniger Chef. Schon im Folgejahr kam Corona. „Ich habe mich an Jeff Maisel und Hajo Leipold von der Brauerei gewendet und um Hilfe gebeten.” Sowohl der Chef der Brauerei Maisel als auch der Vorstand der Bayreuther Bierbrauerei seien überrascht, sogar geschockt gewesen, berichtet Göß. Aber: „Sie konnten mich verstehen. Sie wissen ja auch, was in der Branche los ist.
Um seine Zukunft sorgt er sich nicht. „Arbeit werde ich sicher finden”, ist er zuversichtlich, auch wenn der Pächter noch nicht weiß, wo und in welcher Form. Ein Biergarten so groß wie der Herzogkeller wird es aber ziemlich sicher nicht mehr werden. „Im Januar räume ich alles aus und regle das Finanzielle: Rentenversicherungsprüfung, Jahresabschluss, Müll abbestellen”, zählt Göß auf. Zum Thema: Beim Bayreuther Volksfest 2022 sagte der Festwirt Jochen Mörz wegen Personalproblemen sein Festzelt kurzfristig ab.
Vorher bewirtet er noch „vier oder fünf Weihnachtsfeiern” auf dem Herzogkeller. Und zwei größere Events, die ihren festen Platz im Bayreuther Veranstaltungskalender haben, gehen auch noch über die Bühne: Die 90er-Party am 3. Dezember und die Silvesterparty am 31. Dezember. Wie es danach weitergeht? Derzeit unklar. „Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit der Bayreuther Bierbrauerei”, sagt Matthias Mayer von der Agentur Motion im Gespräch mit der Sonntagszeitung. Er veranstaltet die Partys auf dem Herzogkeller, die normalerweise im Vier-Wochen-Takt stattfinden - zumindest war das bisher so. Auch interessant: Die Brauerei Maisel reißt neben dem Herzogkeller derzeit ihr altes Verwaltungsgebäude ab.