BAYREUTH. eila fährt sein gastronomisches Angebot in Bayreuth zurück. Foodtrucks im Bayreuther Stadtbild gehören bereits der Vergangenheit an, ein Restaurant folgt am 30. September: The Green Lodge am Golfplatz. Ein eklatanter Personalmangel zwingt den Catering-Spezialisten zu diesem Schritt. Das Unternehmen will sich künftig auf sein Kerngeschäft entlang internationaler Rennstrecken konzentrieren .
eila-Gründer und CEO Sebastian Eiselt nennt die Restaurant-Schließungen eine „drastische Maßnahme“, die jedoch unvermeidlich ist. „Wir kämpfen um Personal, wie andere Betriebe auch. Aber wir bekommen keines.“ Konkret betrofffen sind die Foodtrucks und die Green Lodge am Bayreuther Golfplatz. Dort wurde erst im Mai eröffnet. Das eila Tasting Center in der Steingräberpassage bleibt vorerst erhalten, solange es bespielbar ist. Wenn dies nicht mehr möglich ist, wird der gastronomische Tagesbetrieb geschlossen und als Miet-Location weitergeführt, oder aber an einen Gastronomen abgegeben, der es im Sinne von eila weiterführt.
Auch andere eila-Projekte in und um Bayreuth sollen erhalten bleiben: das Schloss Neudrossenfeld und die Pastabox. Im Schloss betreibt eila seit Sommer 2021 das Catering von Veranstaltungen. Die eila Pastabox fungiert als eigenständige Franchise GmbH – und soll behutsam weiterwachsen. Ein „Musterbeispiel für moderne Gastronomie“ nennt Eiselt die Pastabox-Idee.
„Die acht Foodtrucks stehen größtenteils schon still“, sagt Eiselt der Bayreuther Sonntagszeitung. Für The Green Lodge am Rodersberg habe man einen Einjahresvertrag abgeschlossen, der sich an der Golfsaison orientiert. „Die dauert vom 1. Mai bis 30. September“, fügt CFO Jonas Woelk an. „Wir wollten und konnten die Belastung für die vorhandenen Mitarbeiter nicht weiter so hochhalten.“ Eröffnet hatte The Green Lodge am Rodersberg erst im Mai dieses Jahres. Das Personal werde künftig verstärkt im eila Tasting Center oder im Schloss Neudrossenfeld eingesetzt – oder gar bei den Catering-Angeboten im internationalen Motorsport, wenn die Mitarbeiter es wünschen. Auch interessant: In einem anderen Bayreuther Lokal unterstützt seit Kurzem ein Roboter das Servicepersonal.
The Green Lodge von eila am Rodersberg schließt zum 30. September. Bild: Lenkeit
Zur Wahrheit gehört laut Eiselt auch, dass die eila-Gastronomie in Bayreuth einen verschwindend kleinen Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens ausmacht. Laut Eiselt waren das zuletzt 2,5 Prozent. Die erwirtschafteten jedoch zwei Drittel der rund 100 Mitarbeiter. „Das hinkt gigantisch“, sagt Eiselt. „Kaufmännisch fahrlässig“, fügt Woelk an. Der Fokus auf Gastronomie-Konzepte in Bayreuth sei auch aus der Corona-Not heraus entstanden. Als 2020 viele Events nicht mehr stattfinden konnten, brauchte laut Eiselt niemand ein Catering. Aber er musste sich überlegen, was er den Mitarbeitern bieten konnte, damit deren Arbeitsplatz sicher war. „Wir wollen und werden keine klassischen Gastronomen sein. Ich bin zwar ein bisschen traurig, aber in gewisser Weise legen wir eine Last ab.“
Das eila Tasting Center an der Stadtmauer soll fortbestehen. Zumindest hofft Eiselt das. „Eine Herzensangelegenheit“ nennt er die Location. Aber: Der Aufwand ist dennoch sehr groß. Zudem hat die Räume vor nicht allzu langer Zeit kernsaniert und im Industrial-Style aufgezogen. Dass eila perspektivisch trotzdem einen Schlussstich zieht, ist nicht ausgeschlossen. Möglich sei auch, die Räume weiter für Events und zugehöriges Catering zu nutzen. Das eila Tasting Center bekommt jedenfalls noch eine Chance, „seine Möglichkeiten als Division der eila-Familie zu entfalten“, wie Woelk es nennt.
Seinen Fokus legt eila in Zukunft auf Catering-Lösungen entlang der Rennstrecken auf aller Welt. Bei über 300 Events pro Jahr ist Eila weltweit mit seinen Eventlocations unterwegs. Als FIA Formel 1 Hospitality allein bis Mitte September noch bei den drei Rennen in Spa (Belgien), Zandvoort (Niederlande) und Monza (Italien). Die tragen laut Eiselt nicht unerheblich zu den 97,5 Prozent des eila-Umsatzes jenseits der Gastronomie bei.