ECKERSDORF. Nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern der Sache auf den Grund gehen. So könnte das Motto in Eckersdorf (Landkreis Bayreuth) lauten, was kaputte Straßen im Gemeindegebiet betrifft. Die sollen erst erneuert werden, wenn der Kanal unten drunter auch passt - und die Straßen nicht zweimal aufgerissen werden müssen.
Eine moderne Infrastruktur soll auch die Weichen dafür stellen, dass Eckersdorf wachsen kann. Kanal und Abwasser sind kostendeckende Maßnahmen - und könnten den Geldbeutel der Bürger bei entsprechenden Ausgaben bald mehr belasten. Um die Mehrbelastung in Grenzen zu halten, will man in Eckersdorf neue Kanäle mit einem Förderprogramm bestmöglich finanziell unterstützt wissen. Dafür gab der Eckersdorfer Gemeinderat am Dienstag (15. August 2023) grünes Licht.
Das Sanierungskonzept für die Eckersdorfer Kanalisation steht längst. Das zuständige Ingenieurbüro SRP aus Bamberg hat es Ende September 2022 im Gemeinderat vorgestellt. Nun geht es darum, den Eigenbetrag möglichst klein zu halten. RZWAS lautet dafür das Zauberwort. Das Kürzel steht für Richtlinie für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben und ist bis Ende 2024 gültig. Bürgermeisterin Sybille Pichl erklärt im Gespräch mit der Bayreuther Sonntagszeitung: „Gemeinden, die bis dahin einen Förderbescheid bewilligt bekommen und das Bauprojekt innerhalb von vier Jahren abschließen, erhalten eine finanzielle Förderung.”
In Eckersdorf sind die insgesamt zwölf Sanierungsabschnitte längst gebildet. Für die ersten beiden hat der Gemeinderat sich auf eine Antragstellung geeinigt. Im ersten Abschnitt geht es konkret um die Straßen Elisabeth-, Alexander-, Zeltner-, Siedler- und Forststraße sowie den Steinbruchring in Donndorf. Dort soll der Kanal der genannten Straßen „hydraulisch verbessert sowie aufgeweitet” werden, wie Pichl einen Einblick ins Technische gewährt. Dazu kommt die Sanierung bautechnischer Schäden. In jenen sechs Straßen betragen die Kosten für den neuen Kanal rund 1,07 Millionen Euro (netto).
Im zweiten Abschnitt soll die Infrastruktur am Blauen Hügel auf den Weg gebracht werden. In Lärchen-, Eichen-, Linden-, Wald und Buchenstraße geht es um die gleichen Maßnahmen, die laut Ingenieurbüro mit ca. 937.000 Euro veranschlagt sind. Wichtig sei laut Pichl, den Förderantrag nach RZWAS rasch zu stellen. Im Süden des Kernorts ist ein neues Baugebiet angedacht. Neuer Kanal und darüber neue Straßen, die nicht mehr aufgerissen werden müssten, sind da nicht die schlechtesten Voraussetzungen.
Mit einer Bewilligung rechnet sie in diesem Jahr nicht mehr. „Eher Anfang 2024. Damit steht und fällt das weitere Vorgehen. Erst nach einer Bewilligung können Ausschreibung und Bau erfolgen. Insgesamt kosten die zwölf Sanierungsabschnitte für Kanal und Abwasser in Eckersdorf rund zwölf Millionen Euro.