Veröffentlicht am 29.03.2025 16:30

Denkmalpreise für restaurierte „Schmuckstücke“

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay
Foto: Pixabay
Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Im feierlichen Rahmen des Schlosses Thurnau verlieh Bezirkstagspräsident Henry Schramm am Donnerstag insgesamt 17 Denkmalpreise für die vorbildliche Sanierung von denkmalgeschützten Objekten in Oberfranken. Die Auszeichnung würdigt das Engagement von Privatpersonen und Initiativen, die sich mit oft großem zeitlichen und finanziellen Aufwand dem Erhalt alter Bausubstanz widmen.

Bezirkstagspräsident Henry Schramm sprach den Preisträgern in seiner Begrüßung seine große Anerkennung aus: „Sie alle helfen mit großer Leidenschaft, Kreativität und persönlichem Einsatz, das kulturelle und denkmalgeschützte Erbe unserer Heimat zu erhalten.“ Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Günter Dippold stellte in einer Präsentation die einzelnen ausgezeichneten Objekte vor und würdigte die größtenteils aufwändigen und detailreichen Sanierungsarbeiten. Die Träger der Maßnahmen erhalten vom Bezirk Oberfranken ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro.

Eine Jury unter der Leitung von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold setzt sich jährlich mit den eingereichten Vorschlägen auseinander und bewertet sie. Der Bezirksausschuss entscheidet schließlich über die Vergabe der Preise für die entsprechenden Sanierungsmaßnahmen. Dippold betonte, dass Denkmäler für Identität stehen: „Sie sind sichtbares Zeugnis der Geschichte eines Dorfes, einer Stadt oder sogar einer ganzen Region. Teils sind es herausragende Werke bekannter Architekten, die als Denkmäler eingetragen sind – Schlösser, Kirchen, Villen. Häufig sind es aber auch die Zeugnisse der einfachen Bevölkerung, die für das Gesamtbild wichtig sind, wie Tropfhäuser, Scheunen und einfache Wohnbauten. Und gerade in Oberfranken dürfen wir auch die Industriebauten nicht vergessen, die ganze Regionen geprägt haben.“ Der Denkmalpreis des Bezirks Oberfranken wird seit 2021 vergeben.

Folgende Objekte wurden 2023 oder 2024 mit dem Denkmalpreis des Bezirks Oberfranken ausgezeichnet und daher in der Veranstaltung gewürdigt:

Stadt Bamberg: Färbergasse 14, 96052 Bamberg
Maßnahmeträger: Matthias Kredel
Das im Kern spätmittelalterliche Gärtneranwesen, das typisch für Bamberg ist, wurde mit viel Liebe zum Detail und hoher Eigenleistung des Eigentümers saniert. Entstanden sind sechs Wohneinheiten, die durch den Kontrast zwi-schen modernen Formen und historischer Substanz spannend gestaltet sind.

Stadt Bamberg: Concordiastraße 18, 96049 Bamberg
Maßnahmeträgerin: Kristina Bornschlögl
Mit viel Einfühlungsvermögen hat sich die Eigentümerin, die selbst Architektin ist, dem stark verbauten und abgewohnten Objekt angenommen. Der Kern des Wohnhauses stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Fassade wurde gedämmt, Sprossenfenster neu eingebaut und wesentliche Ausstattungsteile konnten fachgerecht aufgearbeitet werden.

Stadt Bayreuth: Colmdorf 8, 95448 Bayreuth
Maßnahmeträger: Axel und Christian Rothenbücher
Das Schloss (erbaut 1754-1759) in prominenter Lage war lange vernachlässigt. Der repräsentative Bau soll nach der umfangreichen Sanierung nun auch für die Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung stehen.

Landkreis Bamberg: Rothensander Hauptstraße 6, 96114 Hirschaid
Maßnahmeträger: Julia und Thomas Nagel
Der ehemalige Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert wurde mit dem Einsatz traditioneller Handwerkstechniken und Materialen zeitgemäß saniert. Bemerkenswert ist dabei vor allem die hohe Eigenleistung der Eigentümer über einen Projektzeitraum von 13 Jahren.

Landkreis Bamberg: Mainschlösschen, 96103 Hallstadt
Maßnahmeträger: Susanne Strauss / Harald Strauss-Orlovsky
Das Mainschlösschen, erbaut nach Plänen von Balthasar Neumann, hat eine zentrale städtebauliche und historische Bedeutung. Es wird nach der Sanierung neben Wohnzwecken auch für Konzerte, Trauungen oder städtische Veranstaltungen genutzt.

Landkreis Bamberg: Hauptstraße 19, 96110 Scheßlitz
(nicht anwesend)
Maßnahmeträgerin: Doris Mohr
Bei dem sanierten Objekt handelt es sich um das früher als Speicher genutzte Rückgebäude des zur Hauptstraße gelegenen Ackerbürgerhauses. Die Eigentümerin hat das zweigeschossige Gebäude mit Fachwerkobergeschoss und Tordurchfahrt mit hoher fachlicher Qualität hergerichtet. Das Wirtschaftsgebäude wurde zur barrierefreien Wohnnutzung umgestaltet. Dafür hat Doris Mohr beträchtliche Eigenmittel und viel Arbeitszeit eingebracht.

Landkreis Forchheim: Hartmannstraße 47, 91330 Eggolsheim
Maßnahmeträger: Philipp und Tatjana Hümmer
Hofanlage aus den 1740er Jahren. Es handelt sich um ein städtebaulich und historisch bedeutsames Gebäude, das mit hoher Eigenleistung saniert wurde und nun wieder ein Schmuckstück für die Umgebung ist.

Landkreis Forchheim: Hauptstraße 11, 91361 Pinzberg
Maßnahmeträger: Edwin und Christine Stirnweiß
Das ortsbildprägende Bauernhaus an der Hauptstraße aus dem frühen 19. Jahrhundert war vor Beginn der Renovierungsarbeiten stark sanierungsbedürftig. In enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden konnte das Objekt fachgerecht saniert werden. Eine Besonderheit stellt die spätbarocke Marienfigur an der Fassade dar, die nun in neuem Glanz erstrahlt.

Landkreis Hof: Villa Pittroff, Münchberger Str. 43, 95233 Helmbrechts
Maßnahmeträgerin: Iris Selch
Die repräsentative Villa Pittroff war einsturzgefährdet und vom Hausschwamm befallen. Das Gebäude, erbaut 1904, wurde in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden einfühlsam saniert und umfassend restauriert

Landkreis Hof: Hauptstraße 9, 95194 Regnitzlosau
Maßnahmeträger: Förderverein Dienesn Heisla e.V.
Für die Erhaltung des Tropfhauses (Kleinhaus) in Blockbauweise wurde in Regnitzlosau eigens ein Förderverein gegründet. Umfangreiche Arbeiten wurden vorgenommen, wie die Sanierung von Dach, Stützmauern und Gartenzaun. Heute wird das Haus unter anderem für Ausstellungen, Lesungen und Vorträge genutzt.

Landkreis Hof: Bahnhofstraße 11, 95111 Rehau
Maßnahmeträgerin: Heike Hoffmann
Bei dem geförderten Objekt handelt es sich um eines der letzten erhaltenen Zeugnisse des „Haustyp 1“, die nach den Entwürfen von Baukondukteur Johann Wilhelm Baumann nach dem Stadtbrand 1817 errichtet wurden. Es handelt sich um einen eingeschossigen Traufseitbau mit Kniestock. Die Eigentümerin hat den Bau im Äußeren mit großem Einfühlungsvermögen instandgesetzt und im Inneren ein modernes Wohnumfeld geschaffen.

Landkreis Kronach: Oberes Schloss, Kulmbacher Str. 1, 96328 Küps
Maßnahmeträgerin: Dr. Anna Helene Feulner
Das Obere Schloss wurde im 16. Und 17. Jahrhundert errichtet. Die heutige Eigentümerin hat das stark sanierungsbedürftige Gebäude 2018 übernommen und seitdem umfangreich restauriert. Der Markt Küps hat ein Nutzungsrecht für den Anbau und das angrenzende Gewölbe des Erdgeschosses mit den historischen Kellergeschossen.

Landkreis Kulmbach: Mühlstraße 18, 95336 Mainleus
Maßnahmeträger: Christian Schneider
Die ehemalige Mühle mit Haupt- und Nebengebäuden wurde in enger Abstimmung mir den Denkmalbehörden und unter großem Eigeneinsatz für zeitgemäßes Wohnen saniert.

Landkreis Kulmbach: Kressenstein 28 + 30, 95326 Kulmbach
Maßnahmeträger: Fares Day
Die Anwesen Kressenstein 28 und 30 in Kulmbach wurden in den Jahren 2021 und 2022 mit einem einfühlsamen Blick für die denkmalpflegerischen Anliegen saniert. Gerade beim Anwesen Kressenstein 30 handelt es sich um ein bedeutendes Industriedenkmal, ursprünglich Bürogebäude der Plüschfabrik Türk & Kneitz, später Verwaltungssitz der Petzbräu AG und schließlich Mädchenheim der Kulmbacher Spinnerei in den 1930er Jahren. Von dieser bewegten Vergangenheit zeugen etliche bauzeitliche Elemente im Inneren.

Landkreis Lichtenfels: Schwürbitzer Str. 17, 96275 Marktzeuln
Maßnahmeträgerin: Elisabeth Gehrlich, Marktzeuln
Die Villa im Stil der Reformarchitektur stammt aus dem Jahr 1925. Die Eingriffe während der Sanierung wurden auf das Notwendigste beschränkt, historische Einbauten, Parkett, Wand- und Deckenoberflächen wurden soweit wie möglich erhalten.

Landkreis Lichtenfels: Ebnether Weg 7, 96257 Redwitz a.d. Rodach/ Obristfeld
Maßnahmenträgerin: Familie Wolfram
Mit viel Eigenleistung haben die Eigentümer das „Alte Pfarrhaus“ saniert. Mit Rücksicht auf die Substanz wurde der Innenbereich in ein modernes Wohnumfeld umgewandelt. Die Fachwerkfassade wurde fachgerecht, teilweise mit traditionellen Arbeitsweisen saniert. Das Alte Pfarrhaus konnte damit als ortsbildprägendes Denkmal erhalten werden.

Landkreis Wunsiedel: Hofer Str. 10 + 12, 95158 Kirchenlamitz
Maßnahmeträgerin: Christine Herrlinger
Das repräsentative Wohnhaus entstand 1888 aus dem Zusammenschluss zweier älterer Häuser und befindet sich in zentraler Lage. Es war Wohnsitz mehrerer Bürgermeister von Kirchenlamitz, wovon auch die prachtvolle Ausstattung zeugt. Die vorbildliche Sanierung erfolgte über einen Zeitraum von 10 Jahren.

Landkreis Wunsiedel: Brunn 15, 95173 Schönwald
Maßnahmeträger: Martin Klotz-Veit
Das so genannte Austragshaus wurde bis 1950 noch bewohnt. Es handelt sich um eines der letzten Gebäude dieser Art in der Region, das sich noch am Originalstandort befindet. Das kleine Haus wurde als Teil des gesamten Hofensembles saniert.

Landkreis Wunsiedel: Am Luxbach 43, 95632 Wunsiedel-Breitenbrunn
(nicht anwesend)
Maßnahmeträgerin: Familie Meyerhöfer
Die Hofanlage aus 18. Jahrhundert mit mehreren Gebäudeteilen wurde über einen längeren Zeitraum denkmalgerecht instandgesetzt. Die gesamte Maßnahme zeugt von hoher Fachkompetenz und handwerklichem Geschick. So wurde die Dachhaut wieder mit Naturschiefer gedeckt und die ursprünglichen Gauben wurden wieder eingebaut.


Von Onlineredaktion
LV
north