Veröffentlicht am 21.09.2024 13:51

Das Phänomen „Elterntaxi“

Christoph Thomsen und Katja Hoppert, von der Polizei Bayreuth, warnen vor den Risiken des privaten Bring-Service.  (Foto: jm)
Christoph Thomsen und Katja Hoppert, von der Polizei Bayreuth, warnen vor den Risiken des privaten Bring-Service. (Foto: jm)
Christoph Thomsen und Katja Hoppert, von der Polizei Bayreuth, warnen vor den Risiken des privaten Bring-Service. (Foto: jm)
Christoph Thomsen und Katja Hoppert, von der Polizei Bayreuth, warnen vor den Risiken des privaten Bring-Service. (Foto: jm)
Christoph Thomsen und Katja Hoppert, von der Polizei Bayreuth, warnen vor den Risiken des privaten Bring-Service. (Foto: jm)

Das Phänomen der „Elterntaxis“ hat in den letzten Jahren stark zugenommen und führt vor vielen Schulen zu chaotischen Verkehrssituationen. Engstellen und zahlreiche Fahrzeuge, die gleichzeitig halten und wenden, verschärfen die Lage. Auch in Bayreuth zeigt sich dieses Problem täglich. Kurz vor Schulbeginn stauen sich die Autos, während sich Kinder zu Fuß oder auf dem Fahrrad dazwischen bewegen. Hupende Autos, blockierte Schulbusse und Fahrzeuge auf Gehwegen sind keine Seltenheit.

Besonders gefährlich ist die Situation für Kinder: „Jedes Auto vor der Schule ist eine Gefahr für die Kinder, die zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad kommen“, warnt Gabriele Hemmer, Direktorin der Grundschule St. Georgen. Sie kritisiert das oft rücksichtslose Verhalten vieler Eltern: „Oft wird im Halteverbot geparkt, Schulbusse werden blockiert und es wird rückwärts gefahren, ohne auf die Kinder zu achten, die aufgrund ihrer Größe im Rückspiegel leicht übersehen werden können.“

Fahrzeuge, die in zweiter Reihe oder im absoluten Halteverbot parken, verschärfen die Situation zusätzlich. Besonders kritisch wird es, wenn Feuerwehrzufahrten blockiert werden, was im Notfall wertvolle Zeit kosten kann. Polizeihauptmeister Christoph Thomsen sieht einen Teil des Problems in der heutigen Zeit: „Im Stress erscheint es einfacher, das Kind direkt zum Schultor zu bringen, anstatt es zu Fuß gehen zu lassen oder zur Bushaltestelle zu begleiten.

Doch dadurch verlieren die Kinder wichtige Erfahrungen im Umgang mit dem Straßenverkehr. Selbstständigkeit entwickelt sich nur durch eigene Erlebnisse.“ Die Polizei führt regelmäßig Schulwegkontrollen durch, vor allem zu Beginn des Schuljahres, um Unfälle zu verhindern.

Christoph Thomsen betont: „Unser Ziel ist es nicht, die Eltern zu verärgern, sondern Schulwegunfälle zu vermeiden. Deswegen setzen wir auf Prävention.“ Um die Lage zu entschärfen, ist die Suche nach Lösungen in vollem Gange. Auch seine Kollegin, Polizeihauptmeisterin Katja Hoppert, sagt: „Eltern sollten die Gefahren bedenken und alternative Wege in Betracht ziehen.“ Zudem gibt es zahlreiche Alternativen zum „Elterntaxi“: öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder der sogenannte „Laufbus“. Hierbei gehen Kinder in Gruppen gemeinsam zur Schule, begleitet von einem Elternteil oder älteren Schülern.

Die Grundschule St. Georgen hat bereits Maßnahmen gegen das Verkehrschaos eingeführt.
„Die Elternhaltestellen in der Umgebung der Schule werden gut angenommen. Bei Verstößen sind
Bußgelder aber oft die effektivste Maßnahme“, sagt Schulleiterin Gabriele Hemmer. „Viele Eltern schämen sich, wenn sie erwischt werden, und letztlich geht es auch um die Sicherheit ihrer eigenen Kinder.“ Christoph Thomsen schlägt vor, spezielle Elternparkplätze einzurichten. Dies allein sei jedoch nicht ausreichend: „Wichtig ist, dass die Eltern diese Parkplätze auch nutzen. Durch eine größere Entfernung zur Schule könnte das Verkehrsaufkommen direkt
vor der Schule reduziert werden.“

Tipps für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen:
• Das Auto sollte mindestens 200 Meter von der Schule entfernt geparkt werden
• Das Kind sollte immer zur Gehwegseite aussteigen
• Morgens sollte mehr Zeit eingeplant werden, um Hektik zu vermeiden
• Vor allem in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, dass Kinder gut sichtbare Kleidung tragen


Von Jessica Mohr
jm
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