BAYREUTH. Rege Betriebsamkeit auf dem Bayreuther Volksfestplatz. In der Mitte nicht zu übersehen: ein großes Zirkuszelt. Außerdem nicht zu überhören: das Brüllen von Löwen und Tigern. Der Circus Krone kommt nach Bayreuth.
Vom 29. September bis 8. Oktober gastiert der berühmte Zirkus mit Sitz in München in Bayreuth. Was beim Vorabtermin auf dem Volksfestplatz am Dienstag (26. September 2023) auffällt: Zirkusdirektor und Raubtiertrainer Martin Lacey jr. betont das Tierwohl, dem man sich im Circus Krone verschrieben hat. Davon soll sich auch das Bayreuther Publikum überzeugen können.
Gabelstabler fahren, Leute in Warnwesten rufen laut, teils etwas ruppig. Alles wirkt ein bisschen hektisch. Es steckt jedoch ein System dahinter, als am Dienstagvormittag Zirkusdirektor Martin Lacey jr. über das Gelände des Zirkus Krone auf dem Volksfestplatz führt. Das Zelt steht, im Inneren sind die Arbeiten sehr weit fortgeschritten. „Wir haben gestern angefahren mit dem Aufbau, heute wollen wir fertig werden.“ Gestützt wird das Zelt des Circus Krone auf dem Volksfestplatz von vier 22 Meter hohen Masten, die mit Ankern im Boden befestigt sind. 3.000 Besucher werden im Zelt Platz finden.
Am Freitag (29. September) beginnt um 15:30 Uhr die erste Aufführung des Circus Krone in Bayreuth. 15 weitere werden folgen. Was natürlich auch interessiert. Noch bevor die Frage aufkommt. „Die Löwen und Tiger sind auch schon da. Seit Montag“, sagt Lacey. Denen gilt sein persönliches Hauptaugenmerk. Er wird als Raubtierbändiger in der Manege stehen.
Lacey wurde bereits mehrfach beim Circusfestival in Monte Carlo ausgezeichnet. In Bayreuth wird die, nach eigenen Angaben des Circus Krone, „größte Zeltstadt der Welt eine Neuproduktion der Show „Mandana – Circuskunst neu geträumt“ darbieten.
Lacey spricht von einer „gefährlichen Arbeit“, vor der er zwar keine Angst, aber Respekt hat. Und: „Ich habe eine enge Bindung zu meinen Tieren.“ Die vergleicht er mit dem Verhältnis einer Mutter zu ihrem Kind. „Wenn ich die Tiere morgens sehe, erkenne ich sofort, wenn es einem nicht so gut geht.“ Ein aktuelles Beispiel ergänzt er: „Eine unserer Löwinnen ging es gestern nicht so gut. Heute Vormittag um 9:30 Uhr war sie bereits im CT. Schneller geht es in Deutschland bei Menschen auch nicht.” Wie selbstverständlich betritt er dann einen Löwenkäfig hinter dem Zelt. Von der anderen Seite gesellt sich Löwendame „Cleo” zu ihm hinzu. Durch die Gitterstäbe durch spricht er weiter ganz gelassen über seine Arbeit.
Lacey verweist auf drei Tierärzte, die der Circus Krone beschäftigt. In der Regel finden die Untersuchungen in Wesseling bei München statt, wo das Unternehmen seinen festen Sitz hat. Insgesamt hat der Zirkus nach Bayreuth 19 Löwen und Tiger mitgebracht.
Außerdem mit im Programm, das zweiundeinhalb Stunden dauern soll: Pferde und, ja, auch Hunde. „Wir haben 40 Pferde, darunter Araber, Lusitanos und Ponys“, sagt Hans-Ludwig Suppmeier, der für die Pferde verantwortlich ist. Er führt durch eine riesige Pop-Up-Stallanlage. In der sind die ersten mobilen Boxen untergebracht, die es überhaupt in Zirkussen gab, betont der Stallmeister – und führt vor: Die können modular auch vergrößert werden.“
Eine Führanlage für die Pferde des Zirkus Krone wird noch aufgebaut. Es soll täglich Proben geben, dazu kommt eine Backstage-Manage. „Für die Bewegung und zum Aufwärmen“, so Suppmeier.
Bewegung ist auch bei den Raubtieren das Stichwort für Lacey: „Die Löwen und Tiger können den ganzen Tag zwischen drinnen im Wagen und draußen im Käfig wählen. Die gesetzliche Vorschrift ist vier Stunden täglich.“
Martin Lacey jr. beim Zeltaufbau des Circus Krone auf dem Volksfestplatz. Foto: Lenkeit
Ein Raubtier fresse täglich zwischen sechs und zwölf Kilogramm Fleisch, so Lacey. „Wir haben einen großen Kühlschrank dabei in Bayreuth“. Den dürfte er auch brauchen. „Insgesamt verfüttern wir etwa neun Tonnen Fleisch im Monat. Das kostet rund 20.000 Euro“, gibt er eine Hausnummer für die laufenden Kosten allein für die Raumtiere ab.
Während der 25-minütigen Vorstellungspausen soll es Zuschauern möglich sein, die Tiere außerhalb des Zelts besuchen zu können.