Veröffentlicht am 24.03.2023 11:30

Bayreuther Gärtnerei hat große Pläne für Umzug

Bayreuth Gärtnerei Schmidt (Foto: Munzert)
Bayreuth Gärtnerei Schmidt (Foto: Munzert)
Bayreuth Gärtnerei Schmidt (Foto: Munzert)
Bayreuth Gärtnerei Schmidt (Foto: Munzert)
Bayreuth Gärtnerei Schmidt (Foto: Munzert)

BAYREUTH. Gärtnermeister Jürgen Schmidt und Sohn Florian betreiben derzeit ihren alteingesessenen Familienbetrieb in der Eckenerstraße, Nähe Kreuzsteinbad und möchten expandieren. Auf dem vorhandenen Betriebsgelände, inmitten von Wohnbebauung, ist eine Erweiterung nicht möglich.

Vater und Sohn sind an einem Teilgrundstück am Kreisel Universitätsstraße/Karolinenreuther Straße interessiert. Dort sind Bodenbeschaffenheit und Lichteinfall ideal für eine Gärtnerei.

Bayreuth: Gärtnerei Schmidt plant Umzug zur Uni

Aber auch aus dem Rathaus wird Bedarf an diesen zirka 90.000 Quadratmetern angemeldet, denn es seien die einzigen, noch verfügbaren Flächen, für künftige Stadtentwicklung. Das Areal ist im Flächennutzungsplan der Stadt Bayreuth als Sondergebiet Universität ausgewiesen, das heißt, zunächst reserviert, sollte die Universität weiter wachsen. Eine Anfrage der Sonntagszeitung beantwortet Uni-Sprecherin Anja-Maria Meister: „Eine Aussage über langfristige Entwicklungen können wir im Moment nicht treffen. Aktuell haben wir allerdings keinen konkreten Bedarf, mittelfristig ist dieser auf dem bisherigen Campus gedeckt.“

Weder die Schmidts, noch die Stadt sind Eigentümer des Objekts der Begehrlichkeiten, das mehr als zur Hälfte, zirka 55.000 Quadratmeter, nicht bebaut werden kann, da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. Das Grundstück gehört einer Erbengemeinschaft. Auch von der Universität ist eine Zustimmung erforderlich.

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In einer Absichtserklärung dazu, unterzeichnet von Uni-Kanzlerin Nicole Kaiser und dem Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens Gregor Aas, werden aufgrund der Nachbarschaft mögliche Kooperationsmöglichkeiten aufgezeigt, beispielsweise gemeinsame Aktionstage. Darüber hinaus hätten Studenten die Möglichkeit, durch Begehungen und Informationsmaterial Einblicke in den Erwerbsgemüseanbau zu erhalten und neue Konzepte zu entwickeln.

Gärtnerei Schmidt: Großes Erholungsgebiet in Bayreuth könnte entstehen

1.000 Quadratmeter des neuen Betriebsgeländes würde die Familie Schmidt für „Die Summer e.V.“, einem Verein für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, reservieren. Gärtnermeister Jürgen Schmidt sieht ein großes Erholungsgebiet entstehen, wenn man den Tierpark Röhrensee, den Studentenwald und das Informationszentrum Lindenhof mit einbezieht.

Die „Summer“ haben, auf Wunsch der Familie Schmidt, einen Vorschlag für eine naturnahe Gestaltung des neuen Firmengeländes gemacht. „Im Rahmen unseres Projekts ,Urbane Insektenbiotope‘ bieten wir für Schulen, Firmen und private Flächen, Beratungen für insektenfreundliche Umgestaltungen von Grünflächen an“ sagt Stefanie Propp vom Verein „Die Summer“.

Erlebnisgärtner Schmidt: In Bayreuth Neues ausprobieren

Florian Schmidt schwärmt von einer Erlebnisgärtnerei. Nachhaltigkeit ist das Leitmotiv. Ziel ist es, in beheizbaren Gewächshäusern regionale Gemüsesorten biologisch anzubauen und Neues auszuprobieren, wie das Kultivieren von Ingwer oder Süßkartoffeln. Angedacht ist auch eine Blühwiese, mit allem was Bienen zum Leben brauchen.

Eine Verlagerung mit Neubau, die Jürgen Schmidt als notwendig für die Zukunft seiner Gärtnerei sieht, habe auch energetischen Nutzen. „Die bestehenden Gebäude und Gewächshäuser in der Eckenerstraße stammen aus den 1960er Jahren“, sagt er. „Wir haben zwar nachgerüstet, aber optimal ist der Zustand natürlich nicht“. Am neuen Standort hat die Familie Schmidt Energiegewinnung aus PV-Anlagen und ein Blockheizkraftwerk in Planung, Dach- und Fassadenbegrünung auf dem Verkaufsgebäude und minimale Flächenversiegelung. Durch moderne Technik werde nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Arbeit erleichtert, da Lüftungsprozesse und Temperaturanpassungen automatisch erfolgen. Von dem gesamten Areal würden lediglich zirka 7.000 Quadratmeter für Gewächshäuser genutzt, der Rest sind Freiflächen für den Gemüseanbau.

Stadt Bayreuth bevorzug Status Quo

Die Stadt hingegen zieht den Status Quo vor, da man neue Herausforderungen und sich verändernde Rahmenbedingungen heute nicht kenne. Man müsse Möglichkeiten für Maßnahmen zum Erreichen von strategischen und fachlichen Zielen einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung offenhalten. Ein Angebot der Stadt, auf ein Grundstück an der Bärenleite in der Saas umzusiedeln, hat die Familie Schmidt abgelehnt. Lichteinfall und Bodenbeschaffenheit seien dort für einen erfolgreichen Gartenbaubetrieb ungeeignet.


Von Jürgen Lenkeit
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