Veröffentlicht am 23.11.2022 16:52

Sportstadt Bayreuth am Ende? Kontroverser Antrag als „schallende Ohrfeige” abgelehnt

Jann George von der SpVgg Bayreuth erzielt das Siegtor gegen 1860 München. (Foto: Dörfler)
Jann George von der SpVgg Bayreuth erzielt das Siegtor gegen 1860 München. (Foto: Dörfler)
Jann George von der SpVgg Bayreuth erzielt das Siegtor gegen 1860 München. (Foto: Dörfler)
Jann George von der SpVgg Bayreuth erzielt das Siegtor gegen 1860 München. (Foto: Dörfler)
Jann George von der SpVgg Bayreuth erzielt das Siegtor gegen 1860 München. (Foto: Dörfler)

Elf Forderungen der Grünen für sofortigen Klimaschutz in Bayreuth sorgten im August für Aufsehen. Mit auf der Liste radikale Maßnahmen, die den Bayreuther Sport beträfen: Eine Eisbereitung im Städtischen Eisstadion nur noch von November bis Februar, kein Flutlicht bei Tagspielen und keine Inbetriebnahme der Rasenheizung im Hans-Walter-Wild-Stadion. Die Folgen wären nach Aussage von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger verheerend: wohl der Lizenzentzug für die SpVgg Bayreuth für die 3. Liga und das Ende von Eishockey und Schlittschuhlaufen in Bayreuth.

Der Haupt- und Finanzausschuss des Bayreuther Stadtrats hatte diese Punkte auf der Agenda seiner Sitzung am Mittwoch (23. November 2022). Die Stadtverwaltung empfahl dem Ausschuss, sämtliche Klimaforderungen abzulehnen. Dem folgte die große Mehrheit des Rates. Antragsteller Klaus Wührl-Struller machte das fassungslos. Die Sonntagszeitung hatte die Sitzung angekündigt.

Klimaschutz in Bayreuth: Keine SpVgg Bayreuth, kein Eishockey

Die Konsequenzen für den Bayreuther Sport wären wohl einschneidend gewesen, wenn das Flutlicht im Hans-Walter-Wild ausgeschaltet bliebe und die Rasenheizung gar nicht erst eingebaut würde - genauso wie ein massives Beschneiden der Eisbereitungszeiten im Eisstadion . Dr. Michael Hohl warnte davor, nicht „den Vereinen den Boden wegzuziehen”, Siegfried Zerrenner (SPD) sprach von einer „schallenden Ohrfeige” für alle Engagierten im Bayreuther Eishockey. Wolfgang Gruber (DU), Stadtrat und Geschäftsführer der SpVgg Bayreuth in einer Person, nannte den Antrag „extrem plump” und „nicht ernst zu nehmen”. Er sprach gar von Fake News Wührl-Strullers. „Ob wir die Rasenheizung einschalten oder nicht: Damit retten wir nicht die Welt.” Alle kündigten die Zustimmung ihrer Fraktionen gegenüber dem Verwaltungsvorschlag an.

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Klaus Wührl-Struller zeigte sich „nicht überrascht, aber fassungslos” vom Votum seiner Kollegen, denn: Manche Dinge wie Profisport könne man sich im Angesicht der Klimakrise nicht mehr leisten - auch wenn das nicht seine Absicht, sondern nur eine Folge seiner Forderungen wäre. Wührl-Struller sprach von Fakten - „auch, wenn sie nicht schön seien.” Daher sei es schade, wenn die Stadtverwaltung in jeder Suppe ein Haar finde, ohne konkrete Alternativvorschläge zu machen. Gegenrede Ebersberger: „Wir können in Bayreuth nichts beschließen, was außerhalb der Stadt keinen spürbaren Effekt hat.” Wührl-Struller verwies auf eine Aussage von Bayreuth-Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel , wonach der Profisport der ersten Mannschaft vor November und nach Februar auswärts spielen könnte. Sportamtsleiter Christian Möckel schob dem wiederum einen Riegel vor. Dieses Agreement gelte nur für eine Saison. Und das Jugendeishockey falle völlig durch das Raster. Fahrgemeinschaften zum Training nach Weiden, Mitterteich oder Amberg seien schlicht unrealistisch.

Bayreuth: Gefasste Stadtratsbeschlüsse nicht rückgängig machen

Die Stadträte Christopher Süss und erneut Gruber warnten davor, in der jüngeren Vergangenheit gefasste Beschlüsse wie die Rasenheizung nicht rückgängig zu machen - und damit ad absurdum zu führen.

Letzten Endes stimmte der Ausschuss getrennt über die drei Antragspunkte ab: verkürzte Eiszeiten, kein Flutlicht bei Tagspielen, keine Rasenheizung. Das Ergebnis war überall gleich: große Ablehnung. Einzig Xhavit Mustafa, Gabi Hemmer und Klaus Wührl-Struller stimmten dagegen. Einzig beim Punkt Inbetriebnahme der Rasenheizung schloss sich Dr. Christoph Rabenstein (SPD) den Grünen an. Zum Thema: Zwei Tage zuvor wurde ein Autoverbot als weitere Forderung aus jenen elf Klima-Maßnahmen der Grünen abgelehnt.


Von Jürgen Lenkeit
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