BAYREUTH. Premiere im Bayreuther Festspielhaus 2023, diesmal: nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne. Die Bayreuther Festspiele bilden in diesem Jahr erstmals in drei Berufen aus. Auszubildende haben dann die Chance im technischen Bereich hinter den Kulissen mitzuwirken.
Die Bayreuther Sonntagszeitung hat sich mit Henning Angebrandt (Technischer Direktor), Sebastian Burger (Werkstättenleiter) und Simon Gaßmann (Schlossermeister) unterhalten, und Einblicke in die handwerklichen und technischen Herausforderungen der Bayreuther Festspiele gewonnen.
Warum bilden die Bayreuther Festspielen ab diesem Jahr aus?
Henning Angebrandt: Die Idee gibt es schon länger. Der demografische Wandel vollzieht sich auf dem Arbeitsmarkt. Erfahrene Fachkräfte gehen in den Ruhestand. Wir wollen unseren eigenen Nachwuchs ausbilden, um dem entgegenzuwirken. Selbst auszubilden ist dafür ein probates Werkzeug.
Welche Berufe kann man bei den Bayreuther Festspielen erlernen?
Henning Angebrandt: Wir wollen Elektriker, Metallbauer und Schreiner ausbilden. Aktuell planen wir mit jeweils einem Azubi in jedem Beruf, also drei Auszubildenden insgesamt.
Es handelt sich um eine duale Ausbildung?
Sebastian Burger: In der Tat. Die Ausbildung gleicht denen anderer Handwerksbetriebe. Man ist bei uns im Betrieb oder in der Berufsschule.
Welche Fähigkeiten sollten Bewerber mitbringen?
Sebastian Burger: Den Willen, selbstständig zu arbeiten. Wer sich zudem selbst fragt ‚Wie kann ich mich einbringen?‘ ist auf dem richtigen Weg. Ein Grundinteresse an Themen der Veranstaltungstechnik ist natürlich auch ein Vorteil, um inhaltliche Zusammenhänge herstellen zu können.
Gibt es einen Mehrwert bei der Ausbildung bei den Festspielen, den es woanders nicht gibt?
Simon Gaßmann: Zusätzlich zur handwerklichen Berufsausbildung erhält man bei uns eben noch on top Kenntnisse in der Veranstaltungstechnik. Wer seine Ausbildung bei uns erfolgreich abschließt, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Karten – im Bayreuther Festspielhaus sowieso.
Sebastian Burger: Zudem sind wir als Mitarbeiter ganz direkt mit dem Ergebnis unserer Arbeit verknüpft. Wenn wir ein Bühnenbild bauen, sehen und freuen wir uns mehrere Jahre lang an dem, was wir geschaffen haben. Das verschafft auch eine große persönliche Zufriedenheit. In anderen Handwerksberufen gibt es den Auftrag beim Kunden zu Hause. Der ist dann nach ein paar Tagen erledigt und man sieht das Ergebnis seiner Arbeit nie wieder.
Und was tun, wenn man nicht weiß, ob eine Ausbildung bei den Festspielen das Richtige für einen ist?
Henning Angebrandt: Dann sollten Interessenten das einfach persönlich bei uns herausfinden. Wir bieten auch Schnupperpraktika an. Einfach eine formlose Kurzbewerbung an technischerdirektor@bayreuther-festspiele.de schicken und wir melden uns zurück.
Vielen Dank für das Gespräch.