Es könnte voll werden am späten Montagnachmittag (22. Januar 2024) auf dem Bayreuther Stadtparkett. Dann wird gegen die „menschenfeindliche Politik der AfD” und rechte Umtriebe in der Gesellschaft demonstriert. So nennt es das Bayreuther Bündnis „Bunt statt Braun”. Das hat zur Kundgebung für Vielfalt und Demokratie aufgerufen.
Am Vormittag ist von der Großveranstaltung auf dem Marktplatz noch nichts zu spüren. Täuschen lassen sollte man sich davon nicht. Es zeichnet sich eine deutlich höhere Teilnehmerzahl als die gedachten 50 bis 100 ab. „Wir haben hochgestuft”, sagt Paul Lehmann, Kassier des Vereins Bunt statt Braun - Gemeinsam stark für Flüchtlinge e.V. Bayreuth. Lehmann sagt: „Nachdem wir gesehen haben, was zuletzt in Bamberg und Coburg in Oberfranken und darüber hinaus bundesweit los war auf den Kundgebungen, rechnen wir mit bis zu 500 Teilnehmern.” Und er schiebt hinterher: „Gerne dürfen es mehr sein”, wenn man ab 16:30 Uhr am Neptunbrunnen für demokratische Grundwerte einstehen will.
Zugegen sein werden unter anderem der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl, die Bayreuther Bundestagsabgeordnete Anette Kramme (SPD) und der bayerische Landtagsabgeordnete Tim Pargent (Grüne). Redebeiträge sind geplant. Auch die bayerische Landesvorsitzende der Grünen, Eva Lettenbauer, wird in Bayreuth dabei sein. Ihr Kommen kündigte der Bayreuther Grünen-Vorsitzende Ulf Boderius an. „Die Redebeiträge sollen kurz und knapp sein”, kündigt Lehmann an. Jeder solle die Gelegenheit bekommen, Stellung zu beziehen. Nach der Veranstaltung soll laut Lehmann zudem die Basis für ein Bündnis gegen rechte Politik gelegt werden. Ob Lehmann auch mit Zaungästen des rechten politischen Spektrums rechne? Das sei nicht auszuschließen. „Der Umgang mit solchen Personen wäre dann Sache der Polizei”, sagt dieser.
Die Bayreuther Polizei rechnet derweil mit einer friedlichen Kundgebung, wie ein Sprecher am Montagvormittag mitteilte. „Wir haben keine Zusatzkräfte anderer Einheiten angefordert”, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Auch bei den Ordnungshütern gehe man davon aus, dass mehr Teilnehmer als die ursprünglich angedachten 100 werden könnten. „Wir sind bereit.” Wie viele Einsatzkräfte vor Ort sein werden, wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht nennen.”
Und was sagt die AfD selbst? Der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Stadtrat Tobias Peterka gibt sich auf Nachfrage gelassen: „Das Demonstrationsrecht gilt für jeden. Auch wenn es sich um eine politische Vereinnahmung von links handelt.” Peterka selbst ist nicht in Bayreuth, wird der Veranstaltung nicht als Zaungast beiwohnen, von anderen Parteikollegen wisse er das nicht. Organisatorisch unglücklich aus seiner Sicht: „Das Event ist nicht gerade freundlich für die arbeitende Bevölkerung terminiert”, sagt er mit Blick auf den Veranstaltungsbeginn um 16:30 Uhr.