Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Zentralstelle Cybercrime Bayern im Mai 2024 Anklage gegen einen weiteren mutmaßlichen Verantwortlichen der betrügerischen Anlageplattform GetFinancial erhoben. Der 47-jährige israelische Staatsbürger wurde im Juli 2023 in Paris-Orly festgenommen und im Dezember nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.

Der Angeklagte soll ab 2015 in verschiedenen Funktionen für eine Tätergruppierung tätig gewesen sein, die über Callcenter in Israel, Georgien, Moldau und Armenien gutgläubige Kunden dazu brachte, auf betrügerischen Plattformen hohe Geldsummen zu investieren. Die eingezahlten Gelder wurden jedoch nie in Kapitalanlagen investiert, sondern waren für die Geschädigten verloren.

In Deutschland sind zehntausende Anleger betroffen, und es gibt zahlreiche weitere Geschädigte in Europa. Der 47-Jährige soll unter anderem als Leiter der Analyseabteilung und des „Trading und Education Departments” gearbeitet haben. Er war für verschiedene betrügerische Plattformen verantwortlich, darunter SolidCFD, GetFinancial, ProCapitalMarkets und andere. Insgesamt wird ihm ein Schaden von rund 8 Millionen Euro zur Last gelegt, während er selbst etwa 166.000 Euro erhalten haben soll.

Er muss sich wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in acht Fällen verantworten. Die Strafen reichen von einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Es ist die vierte Anklage in diesem Fallkomplex vor dem Landgericht Regensburg. Im April und Mai 2023 wurden bereits fünf Personen zu Haftstrafen verurteilt. Die Ermittlungen gegen weitere Mitglieder der Tätergruppierung dauern an.