Lena Engelmann, stellvertretende Leiterin der Psychosozialen Notfallversorgung (kurz: PSNV) beim Bayreuther Roten Kreuz, steht Menschen in schweren Zeiten bei. Sie hilft denen, die einen schweren Schicksalsschlag erleben, und unterstützt Zeugen sowie Geschädigte von Unfällen. Als Ehrenamtlerin engagiert sie sich seit der Gründung des PSNV-Teams in Bayreuth im Jahr 2006. Sie sagt: „Ich möchte Menschen helfen, wenn sie die Hilfe am nötigsten haben. Gebrochene Knochen heilen. Bei gebrochenen Seelen ist das nicht sicher.“
Die Ausbildung zur Einsatzkraft dauert 120 Theoriestunden und zehn Hospitanzeinsätze. Die PSNVler werden entweder von der Integrierten Leitstelle oder vom Einsatzleiter vor Ort angefordert. Die Einsätze finden vorwiegend nachts oder am Wochenende statt. Engelmann betont die Bedeutung von feinem Gespür und Einfühlungsvermögen bei der Arbeit. In den Einsätzen gibt es keine festen Sätze für Trost. Lena Engelmann sagt: „Oft gibt es keine richtigen Worte. Dann halten wir einfach die Hand der Betroffenen.“
Eine emotionale Belastung sollten Einsätze für die Ehrenamtler keine sein. Die Betreuer sorgen aktiv vor. „Psychohygiene“, nennt Lena Engelmann ein Vorgehen, selbst mit dem Erlebten umzugehen. „Auf der Rückfahrt von den Einsätzen besprechen wir meist schon im Fahrzeug das Erlebte. Außerdem gibt es für uns beim BRK eine speziell geschulte Aktive, die immer ein offenes Ohr hat.“
Als im Juli 2021 Kollegen von Engelmann bei der Flut im Ahrtal weilten, war sie selbst Zuhörerin als die Kollegen nach Bayreuth zurückkehrten und Bedarf zur Aufarbeitung hatten. Im Raum Bayreuth-Kulmbach hat das Team der PSNV-Team rund 40 Einsatzkräfte. Es besteht aus Mitgliedern von BRK, des Malteser Hilfsdienstes, des Arbeiter-Samariter-Bundes, der Feuerwehr und des THW. Im Jahr 2023 rückten die Helfer 84 Mal aus und betreuten 307 Personen.